Ö1 gehört gehört

Anna Magdalena Kokits

Da ich beruflich viel unterwegs bin, komme ich nicht regelmäßig zum Ö1 Hören. Generell findet Ö1 bei mir spontan statt, sprich, ich spüre daheim einen Impuls zum Radio-einschalten und schau, ob was läuft, worauf ich akustisch gerade Lust habe. Hauptsächlich bleibe ich schon bei den Musiksendungen hängen, obwohl ich auch sehr sprachorientiert bin. Die Menschenbilder finde ich fast immer spannend, wenn ich zufällig reingerate. Mit dem "Ö1Quiz" starte ich üblicherweise in meine Sonntage.

Anna Magdalena Kokits

Anna Magdalena Kokits, Pianistin

LUKAS BECK

Manchmal switche ich auch mal zu Klassik Radio, wenn das Ö1 Programm grad nicht zu meiner Stimmung passt. Beim kleinsten Hauch von Religion bin ich meist aber wieder weg. Dieser Reflex ist bei mir senderunabhängig.

Vor einiger Zeit stand ich gedankenverloren vor dem Radioapparat, es wurde das Klarinettenquintett von Mozart gespielt. Da gibt es einen Moment im ersten Satz, wenn das Seitenthema beginnt, da fließt Musik barrierelos durch den Körper und wird von jeder Zelle gespürt, und die Welt wird konturlos. Solche Momente schenkt Ö1, selbst wenn man beim Gemüseschneiden ist...

Wenn ich zwischen eins und zwei in der Küche bin, freu ich mich, weil Musik kommt. Ö1 bis zwei versüßt mir akustisch das Kochen,

Klaviermusik höre ich interessanterweise seit jeher vergleichsweise wenig. Ich finde es gerade als Pianistin viel spannender, mich von anderen Klängen wie einem Orchester oder Stimmen beeinflussen zu lassen. Mein Wissen über Musik schwingt beim Hören natürlich auf eine Art immer mit, was aber nicht heißen soll, dass ich’s nicht genießen kann -ganz im Gegenteil. Ich bin überzeugt, dass sich mit einem gewissen Hintergrundwissen Musik auf noch tiefere Weise erschließen kann.

Wenn ich selbst auf Ö1 gespielt werde, schalte ich oft auch bewusst ein, sofern ich in der Nähe eines Radioapparats bin. Vor ein paar Jahren hat mich die Frau des Festivalleiters vom Musikalischen Sommer in Ostfriesland bei einer Porträtsendung auf Ö1 gehört. Sie meinte, da sei mal jemand, der gut spielen und gut reden könne. Seitdem werde ich jedes Jahr zum Festival eingeladen, um dort zu spielen -und zu reden.

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Lukas Beck

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