Griechenland: Immer mehr Flüchtlinge im Land
Die griechische Regierung macht Österreich mitverantwortlich, dass Mazedonien seine Grenze so gut wie geschlossen hat. Mehr als 20.000 Flüchtlinge sitzen deshalb in Griechenland fest. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wollte Athen besuchen, doch die griechische Regierung lehnt das ab. Tausende warten mittlerweile an der Grenze zu Mazedonien auf die Weiterreise in den Norden, aber auch in Athen sammeln sich imer mehr Flüchtlinge.
8. April 2017, 21:58

AFP/LOUISA GOULIAMAKI
Mittagsjournal, 26.2.2016
Das UNO Flüchtlingshilfswerk UNHCR in Griechenland ist sehr besorgt über die Grenzschließungen auf der Balkanroute, die in Griechenland für Chaos und Verwirrung sorgen, sagt Ketti Kechaloglu, die in Griechenland für das UNO-Flüchtlingshilfswerk arbeitet.
Wie viele Flüchtlinge sich derzeit insgesamt in Griechenland aufhalten, weiß niemand genau. Doch Ketti versucht sich laufend einen Überblick zu verschaffen. Schwierige Situationen gibt es derzeit vor allem an der griechisch mazedonischen Grenze, in Athen, am Hafen von Athen, in mehreren völlig überlasteten Übergangsquartieren und auf den Inseln. Hier die Details: An der Grenze zu Mazedonien warten derzeit 3.000 Personen, vorwiegend Syrer und Iraker, ungefähr 20 Kilometer entfernt an einer Tankstelle warten weitere 1.200 Personen in 24 Bussen auf die Weiterreise. Und 200 Personen, die nicht mehr warten wollen haben sich jetzt zu Fuß auf den Weg in Richtung Grenze gemacht.
Laut Ketti Kexaloglu vom UNHCR in Griechenland, durften gestern nur 100 Personen von Griechenland nach Mazedonien weiterreisen.
Afghanen kommen nicht mehr durch und werden nach Athen zurückgeschickt.
Ein Vorfall hat sich auf dem Victoria-Platz in Athen ereignet. Dort schlafen rund 400 Personen und zwei Afghanen haben heute Nacht versucht sich zu erhängen, aus Verzweiflung, sagt Ketti Kechaloglu.
Ebenfalls angespannt derzeit die Lage auf dem Athener Hafen Piräus, auch hier übernachten 300 Personen und vor kurzem wurden gerade wieder 1.500 Flüchtlinge von den Inseln gebracht, erzählt die griechische UNHCR Sprecherin.
Gestern hat der griechische Innenminister angekündigt, dass ab nun weniger Personen von den Inseln nach Athen gebracht werden sollen, um das Festland zu entlasten. Auf den Inseln halten sich laut Ketti Kechaloglu vom UNHCR derzeit rund 3000 Flüchtlinge auf, die auf den Weitertransport warten.
Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden 1.675 Ankünfte registriert, weniger als an normalen Tagen, wahrscheinlich wegen des schlechten Wetters und des hohen Seegangs vergangene Nacht.
Die zahlreichen Übergangsunterkünfte sind alle völlig überfüllt, und das obwohl das neueste Zentrum Eliniko West jetzt für 2.000 Menschen als vorübergehender Schlafplatz eröffnet wurde.
Laut UNHCR steige derzeit die Frustration und die Anspannung rund um die Flüchtlingskrise. Und ganz klar sei, dass jetzt das Geschäft der Schmuggler wieder voll anlaufe, so Ketti Kexaloglu vom UNHCR in Griechenland.