Ein Reisebericht von Robert Byron

Europa 1925

Der 1905 geborene Reiseschriftsteller Robert Byron war ein entfernter Nachfahre des besser bekannten Dichters der Romantik "Lord" Byron, und er profitierte von seinem edlen Namen. In seinem Reisebericht "Europa 1925" geht es um eine klassische Grand Tour über den Kontinent – allerdings auf stilistisch recht unklassische Weise.

Kontext, 4.3.2016

Robert Byron war gerade einmal 20, als er seinen Reise-Bericht verfasste, darum verzeiht man ihm seine manchmal auch zu bemüht witzigen Satzgirlanden. Man verzeiht auch gerne, weil das mit Abbildungen aus Byrons Skizzenheft versehene Buch so wunderbar bibliophil gestaltet ist. Der blauseidene Einband und das edle Papier lassen schon haptisch am Luxus der Reise teilnehmen. Wirklich lesenswert ist "Europa 1925" aber wegen Byrons besonderem Ton literarischer Beschreibung, die schon einen Vorblick gibt auf sein späteres und bekannteres Buch "Der Weg nach Oxiana".

Es gibt viel zu lachen bei der Lektüre, wenn man lachen will über ein dandyhaftes und natürlich auch chauvinistisches Räsonnement, wie es heute nicht mehr geschrieben werden kann. Allen, die gegenwärtig nur an "Brexit" denken – den möglichen Austritt der Briten aus der EU – sei dieser Bericht eines passioniert Reisenden ans Herz gelegt. Er habe nämlich, so schließt Byron den Bericht, durch seine Reise das Bewusstsein gewonnen, "nicht nur Engländer zu sein, sondern Europäer."

Gestaltung: Andrea Roedig

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Robert Byron, "Europa 1925", Verlag Die andere Bibliothek