Entscheidungstag für Trump

Bei den parteiinternen Vorwahlen für die US-Präsidentenwahl im November stehen heute wichtige Entscheidungen an. Bei den Republikanern könnten die Bundesstaaten Florida und Ohio, wo heute gewählt wird, den Immobilienmilliardär Donald Trump praktisch zum uneinholbaren Spitzenreiter katapultieren. Florida ist dabei zum besonders umstrittenen Wahlkampfplatz geworden.

Morgenjournal, 15.3.2016

Aus Florida,

Hialeah bei Miami ist Donald Trump-freies Terrain. Zumindest an diesem Abend, an dem sein Gegner Marco Rubio ins örtliche Stadion geladen hat. In Hialeah muss der Sohn kubanisch-stämmiger Einwanderer nicht viele von sich überzeugen. Mehr als 60 Prozent der mehr als 220.000 Einwohner haben selbst kubanische Wurzeln: Wir setzen unsere Hoffnung in ihn, sagt eine Frau mit einer kleinen kubanischen Fahne in der Hand. Er soll Präsident werden. Wenn Rubio es nicht wird, übernehmen die Kommunisten hier alles, sagt ein Mann. Obama fährt sogar nach Kuba und will normale Beziehungen mit denen.

Florida ist Battleground. Für die republikanische Parteiführung so etwas wie die letzte Chance, den Immobilienmagnaten Donald Trump noch aufzuhalten. 99 Delegiertenstimmen für den Parteitag gibt es hier zu gewinnen. Und wer am Ende vorne liegt, bekommt alle. Marco Rubio weiß, dass es für ihn vorbei ist, wenn er in Florida nur zweiter wird: Es ist ein harter Kampf. Aber der einzige der Trump in Florida besiegen kann, bin ich.

Einflussreiche republikanische Parteifinanziers lassen Millionen für Anti-Trump-Werbung im Fernsehen springen. Als der linkere Demokrat wird Trump da dargestellt, als einer, der sein Mundwerk nicht im Griff hat.

Wo immer Donald Trump dieser Tage auftritt, sind auch seine Gegner nicht weit. So auch Ende letzter Woche in Miami. Eine Gruppe von knapp 100 hauptsächlich jungen Schwarzen und Latinos demonstriert gegen, wie sie sagen, Trumps Hassreden - nach wiederholten Handgreiflichkeiten bei Trump-Veranstaltungen gut abgeschirmt von der Polizei vor Trumps Anhängern. Dass er Trump, der seinen Anhängern verspricht, sie im Falle von Schlägereien vor Gericht zu vertreten, dass er die Gewalt anstacheln würde, weist er entrüstet zurück: Zu uns kommen Protestierer, die uns unser Rederecht streitig machen. Und manche schlagen auch noch um sich. Und wenn unsere Leute zurückschlagen, dann sind wir die Bösen, die auf den armen Unschuldigen losgehen.

Auch das scheint ihm bisher nicht zu schaden. An den in einigen Orten schon seit zwei Wochen geöffneten Wahlstellen in Florida herrscht reger Betrieb. Mehr als zwei Millionen Menschen haben bereits gewählt - viele von ihnen ehemals Nichtwähler, was nach dem Muster der bisherigen Vorwahlen in anderen Staaten auf zahlreiche Trump-Wähler schließen lässt.