Risikoexperte Gerd Gigerenzer im Gespräch

Angst vor Terrorismus, Angst vor Killer-Viren, Angst vor Kerzen an einem Weihnachtsbaum. Gerd Gigerenzer, deutscher Psychologe und Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, widmet dem irrationalen Umgang mit Ängsten sein letztes Buch mit dem Titel "Risiko - Wie man die richtigen Entscheidungen trifft".

Dabei analysiert er die Rolle von irreführenden Informationen, die von Medien und Fachleuten verbreitet werden. Doch Risiken und Ungewissheiten richtig einzuschätzen kann und sollte jeder lernen.

Kulturjournal, 24.3.2016

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Gerd Gigerenzer, "Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft", aus dem Amerikanischen übersetzt von Hainer Kober, C. Bertelsmann Verlag 2013

Max-Planck-Institut für Bildungsforschung - Gerd Gigerenzer

"Der amerikanischen Bevölkerung wird gerade jetzt im Wahlkampf vor Terrorismus enorme Angst gemacht", sagt Gerd Gigerenzer, "das ist auch eine Botschaft von Donald Trump. Nun ist es in den USA so: Seit 2002 wurden in den meisten Jahren mehr Menschen durch Blitzschlag - oder Kleinkinder, die mit herumliegenden Waffen spielen - getötet, als durch Terrorismus. Hier wird Menschen Angst gemacht - vor Dingen, die sie wahrscheinlich nicht umbringen werden. Und dann kann man sie politisch besser steuern."

Jeder Mensch geht alltägliche Risiken ein: das Risiko, wenn man sich an einen Partner bindet oder ein Haus baut. Wie soll der mündige Mensch entscheiden? Hier rät der Forscher: "Entspannt. Sich gut informieren und auch den Mut haben, zu entscheiden. Ein Rezept zum Unglücklichwerden ist, wenn jemand versucht nur das Beste zu finden. 'Satisficing statt maximizing' nennt man es in der Wissenschaft."