Athen warnte Brüssel schon 2015

Schwere Vorwürfe gegen die belgischen Behörden kommen heute aus Athen: Schon im Jänner 2015, also vor über einem Jahr, soll die griechische Polizei in zwei Athener Wohnungen Pläne für einen Terroranschlag auf den Brüsseler Flughafen gefunden haben. Diese Pläne habe man an die belgischen Kollegen weitergeleitet, sie hätten aber nicht reagiert.

Mittagsjournal, 26.3.2016

Noch keine wirkliche Normalität in Brüssel nach den Anschlägen am Flughafen und der U-Bahn. Auch nach den gestrigen Razzien wird in Brüssel weiterhin nach flüchtigen Komplizen der Anschläge gesucht. Gleichzeitig gibt es Diskussionen über zahlreiche Ermittlungs- und Sicherheitspannen.

„Die belgische Diskussion konzentriert sich auf die Frage: Wie kann es sein, dass einer der Terroristen, der sich auf dem Zaventem Flughafen in die Luft gesprengt hat, von den türkischen Behörden wegen Terrorverdachts verhaftet und abgeschoben wurde und obwohl die belgischen Behörden davon informiert wurden, nichts passiert ist“, sagt der belgische Journalist Koen Vidal.

Der belgische Innenminister hat angekündigt, dass es für den belgischen Verbindungsoffizier in Istanbul Konsequenzen geben wird.

Doch es geht nicht um den einzelnen Polizisten, sondern um einen Fehler im System. Ein System das gerade aus einer Art Unschuld und vielleicht auch Naivität aufwacht, so der belgische Journalist der Zeitung „De Morgen“.

Nach neuesten Meldungen haben auch die griechischen Behörden im vergangenen Jahr in Athen Hinweise auf einen geplanten Anschlag auf den Brüsseler Flughafen entdeckt und die belgischen Behörden informiert.

Der deutsche EU Kommissar Günther Oettinger hat in einem Interview mit der Bild-Zeitung dringend dazu aufgerufen, den Daten- und Informationsaustausch der europäischen Polizei- und Geheimdienste zu verbessern. Eine schnellere Kommunikation sei nötig, damit vor allem Hinweise auf geplante Anschläge rasch ausgewertet und Terrorakte möglichst im Vorfeld verhindert werden können. Wir brauchen eine Sicherheitsunion, sagt EU Kommissar Günther Oettinger.