Islamisten in Syrien am Rückzug
Es ist mehr als nur ein symbolischer Sieg, den das Regime von Bashar al Assad am Wochenende errungen hat: Gestern wurde auch der Flughafen von Palymra wieder als befreit erklärt - Palymra, nicht nur eine historisch bedeutende Stadt, auch Knotenpunkt, von wo aus jetzt die Rückeroberung weiterer Städte gelingen soll: so auch der IS-Hochburg Raqqa.
8. April 2017, 21:58
APA/AFP/MAHER AL MOUNES
Morgenjournal, 29.3.2016
Während Assad nun auch seine Verhandlungsposition in Genf gestärkt sieht, lässt auch sein wichtigster militärischer Verbündeter nicht nach: Russland hat gestern mit dem Iran noch engere Kooperation zur Lösung der syrischen Frage vereinbart, wie es heißt, und lässt den militärischen Erfolg im Staatsfernsehen feiern.
Auftrieb für Assad
Ein russischer Reporter führt die Zuseher durch die menschenleere Wüsten-Stadt. Ohne Helm und Schutzweste signalisiert er: hier ist alles gelaufen. Er zeigt schlafende syrische Soldaten im Schatten der Zitadelle, zerstörte Straßen und Wohnhäuser, er zeigt ein heruntergerissenes Plakat mit Anweisungen, wie sich Frauen zu verhüllen haben. Der IS hat überall Minen zurück gelassen, vor allem bei den römischen Ruinen, zeigt der Reporter. Bald kommen aber russische Experten, um dieses Problem zu beseitigen, sagt Sergej Kulenko, Leiter des russischen Zentrums für syrische Versöhnung.
Eine russische Pioniereinheit ist unterwegs, um bei der Entminung von Palmyra zu helfen, das durch die syrische Armee mit russischer Unterstützung befreit wurde. Wir haben modernste Ausrüstung dabei, Spreng-Roboter und auch Minensuchhunde.
Auch der syrische Präsident Assad hat durch die Befreiung Palmyras neuen Auftrieb bekommen. Die USA sehen es mit gemischten Gefühlen, der Sprecher des US-Außenministeriums John Kirby windet sich sichtlich: Wir können natürlich nicht vergessen, was der IS hier angerichtet hat, sie haben Weltkulturerbe zerstört und den führenden Archäologen geköpft, wir finden es also gut, dass der IS nicht mehr hier ist. Andererseits ist die beste Hoffnung für Syrien natürlich nicht eine Ausweitung von Assads Möglichkeiten, die Syrer weiter zu terrorisieren.
Die syrische Armee ist jedenfalls im Aufwind und zieht weiter in Richtung der IS Hochburg Raqqa. Und militärische Erfolge ergeben zwangsläufig eine bessere Verhandlungsposition für Präsident Assad.