Roman von David Grossman

Kommt ein Pferd in die Bar

Die Angst vor dem Tod und der Umgang mit ihr sind das Thema vieler Bücher des israelischen Schriftstellers David Grossman. Um Freundschaft, Familie und Tod geht es auch in Grossmans neuem Roman "Kommt ein Pferd in die Bar".

In seinem Land ist die Möglichkeit, einen geliebten Menschen, ein Familienmitglied gewaltsam zu verlieren allerdings größer als in Europa oder in der New Yorker Upperclass. Bücher wie "Eine Frau flieht vor einer Nachricht" oder "Aus der Zeit fallen" handeln von diesem Verlust, den David Grossman selbst erlitten hat. 2006 starb sein Sohn bei einem Militäreinsatz.

Service

David Grossman: "Kommt ein Pferd in die Bar", Roman, aus dem Französischen von Anne Birkenhauer, Hanser Verlag

Originaltitel: "Sus Echad Nichnas Le-Bar"

"Wer auf dem Kopf geht, der hat den Himmel als Abgrund unter sich", sagte einmal der Dichter Paul Celan. Wer auf dem Kopf geht, der geht ja eigentlich auf den Händen, der stellt sich über die Ordnung der Dinge, setzt den gewöhnliche Gang außer Kraft, die Schwerkraft wird verhöhnt, die Perspektive gewechselt, wer auf den Händen geht, hebt sich ab von der Erde und lässt seine Fußsohlen von den Wolken kitzeln. Wie lange hält man diese Gangart durch?

Dovele Grinstein ist die Hauptfigur in "Kommt ein Pferd in die Bar". Als Kind in Jerusalem hat er damit begonnen, immer wenn die anderen ihn bedrängten, hänselten, ihn zum Opfer ihres Spotts und ihrer Gemeinheiten machten. Dann lief er plötzlich auf den Händen. So rettete er sich für den Moment, immer wieder. Nun ist er Ende fünfzig, ein abgewrackter Stand-up-Komiker, auf einer Bühne in der Küstenstadt Netanja, vor einem Publikum, das sich amüsieren will. Aber Dovele Grinstein ist nicht mehr lustig.