Liebesgedichte von Ibn Arabi

Der Übersetzer der Sehnsüchte

Ibn Arabi gilt als einer der bedeutendsten mystischen Dichter und Schriftsteller des arabischen Mittelalters. Der Islamwissenschaftler und Essayist Stefan Weidner hat seinen Gedichtzyklus "Der Übersetzer der Sehnsüchte" erstmals vollständig ins Deutsche übertragen.

Service

Ibn Arabi, "Der Übersetzer der Sehnsüchte", Liebesgedichte aus dem arabischen Mittelalter, aus dem Arabischen ins Deutsche übertragen, kommentiert und mit einer Einführung versehen von Stefan Weidner, Jung & Jung Verlag

Als Spross einer Familie der Oberschicht wurde Ibn Arabi 1165 im spanischen Murcia geboren, das damals zum - beinahe 800 Jahre lang - muslimisch beherrschten Teil der iberischen Halbinsel gehörte. Sein Vater stand als ranghoher Militär im Dienste des Kalifen. Schon als 15-Jähriger, so die Legende, soll Ibn Arabi das mondäne Leben seiner Familie geflohen sein und spirituelle Lehrer aufgesucht haben. Er wurde Sufi und ein Wanderer, der die gesamte islamische Welt bereiste.

Wenn es um die Liebe geht, verstehen wir alles und finden die Poesie Ibn Arabis tatsächlich zauberhaft. Aber solch intuitiv verständliche Passagen sind im "Übersetzer der Sehnsüchte" in der Minderheit. Insgesamt wäre eine umfassendere Erläuterung der doppelt fremden Bildwelten nötig gewesen - fremd einmal, weil über tausend Jahre alt und fremd auch, weil aus dem islamischen Kulturkreis stammend. Weidner schreibt in seinem Vorwort, der Koran bleibe ohne Auslegung unverständlich. Und er fügt hinzu, auch die Gedichte Ibn Arabis seien ohne Exegese schwer vermittelbar, sogar unzugänglich. Genau dies hätte dafür gesprochen, sie ausführlicher zu deuten und zwar indem der Autor sie einbettet in eine Schilderung der politischen, historischen und biographischen Gegebenheiten der Zeit ihrer Entstehung.