Neue Räumlichkeiten für die Tate Modern

8. April 2017, 21:58

Die neue Tate Modern soll ein Ort der zwischenmenschlichen Begegnung, des Dialogs und der kulturellen Interaktion sein und nicht nur ein Behältnis für Werke zeitgenössischer Kunst, betont die Leitung. Zu den Werken bekannter Namen wie Pablo Picasso, Joseph Beuys oder Mark Rothko gesellen sich Neuerwerbungen von aufstrebenden afrikanischen Künstlern wie Meschac Gaba oder der Inderin Sheela Gowda.

Noch immer stehen Bagger und Baumaterialien auf dem großen Vorplatz vor der Turbinenhalle der Tate Modern, alles ist großräumig abgesperrt, hinter dem Zaun ragt das markante zehnstöckige Switch House in die Höhe. Kunst verändert sich und wir uns auch, steht auf einem Plakat, es sind aufregende Wochen für Ausstellungsleiter Achim Borchardt-Hume, Werke aus aller Welt kommen täglich in der Tate an, das Museum hat durch den Zubau 60 Prozent mehr Ausstellungsfläche, die genützt werden will.

Im Boiler House, dem aktuellen Gebäude der Tate Modern, wird eine Arbeit von Tino Sehgal gezeigt: Im gleichen Raum, in dem auch die Werke von Joseph Beuys ausgestellt sind, beginnt in der Performance "This is Propaganda" eine Person, die sich als Museumswärter ausgibt, völlig unvermittelt zu singen. Umgeben von den Kunstwerken von Lygia Clark, Mike Kelley und Bruce Nauman wird im Switch House, Amalica Picas Stück "Strangers" aufgeführt. Die Besucher sollen Kunst neu erleben, die Werke werden nicht mehr nach einer traditionellen Chronologie oder nach Genre gehängt.

In den Tanks werden drei Skulpturen-Klassiker der 1960er Jahre ausgestellt, die die Beziehung zwischen Kunst und Betrachter drastisch in Frage stellen. Die Besucher können um die Skulpturen herumgehen, in die entstandenen Räume hineintreten oder Teile der Skulpturen neu anordnen, so wie es vor einem halben Jahrhundert ursprünglich von den Künstlern beabsichtigt war. Die neue Tate Modern wird sehr viel mehr sein als ein Behältnis für Kunst, sagt Borchardt.

Die Tate Modern wird am 17. Juni feierlich mit zahlreichen Sonderveranstaltungen in den neuen Räumlichkeiten eröffnet, bis dahin will die Museumsleitung auch die fehlenden 38 Millionen Euro für den Umbau aufgetrieben haben, man sei mit vielen potentiellen Sponsoren im Gespräch, heißt es. Insgesamt hat das neue Erscheinungsbild der Tate Modern 325 Millionen Euro gekostet.