Dudamel leitet "Turandot" an der Staatsoper

Zwölf Jahre ist Giacomo Puccinis letzte Oper nicht mehr auf dem Spielplan der Wiener Staatsoper gestanden. Am Donnerstag hat "Turandot" in der Regie von Marco Arturo Marelli Premiere. Erstmals am Pult des Wiener Staatsopernorchesters steht der venezolanische Stardirigent Gustavo Dudamel.

Ö1 überträgt am 5. Mai um 19:00 Uhr live aus der Wiener Staatsoper.

Mittagsjournal, 25.4.2016

Nach langer Pause darf sie wieder an der Wiener Staatsoper morden lassen: Turandot, die chinesische Prinzessin, deren Brautwerber drei Fragen richtig beantworten, oder ihre Köpfe rollen lassen müssen. "Turandot" ist Giacomo Puccinis letzte, von ihm nicht vollendete, Oper. Bis zur Sterbeszene Lius hat er sie komponiert, dann hat der Komponist den Kampf gegen Kehlkopfkrebs verloren. Für Marco Arturo Marelli ist es bereits die vierte "Turandot "-Inszenierung. Diesmal konzentriert er sich auf die Psychologie der beiden Kontrahenten Turandot und den sie bezwingenden Kalaf.

Wenn sich der Vorhang hebt sitzt ein voyeuristisches Publikum in Abendkleidung im hinteren Teil der Bühne, beobachtet und kommentiert die handelnden Personen. Theater am Theater - die Grenzen von Puccinis und Turandots Welt beginnen zu verschwimmen.

In der Titelpartie ist Lise Lindstrom zu erleben - sie hat die Turandot schon von Mailand über London und Amsterdam bis zu Metropolitan Opera New York gesungen. Für den schwer erkrankten Johan Botha ist Yusif Eyvazov, Anna Netrebkos Mann, eingesprungen. Als Liu ist Anita Hartig zu hören.

Gustavo Dudamel, der als jüngster Dirigent aller Zeiten das kommende Neujahrskonzert mit den Wiener Philharmoniker leiten wird, steht erstmals am Pult der Wiener Staatsoper. Er hat sich nicht für den Schluss von Luciano Berio, sondern für den von Franco Alfano entschieden, meint keine große Wahl gehabt zu haben und zitiert Toscanini: "Puccini sei eben tot".

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Wiener Staatsoper - Turandot

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