Adam Green spielt im Wiener Flex
Der charmante Rebell der US-amerikanischen Musikszene, Adam Green, ist vor allem bekannt für seinen minimalistischen und oft auch ironischen Zugang zum Pop-Genre. Auch als Filmemacher, Autor und bildender Künstler ist er aktiv.
8. April 2017, 21:58
Dieser Tage hat er zugleich einen Film und ein Album herausgebracht: "Adam Green's Aladdin" ist eine skurrile zeitgemäße Deutung des Aladin-Märchens. Mittwochabend gastiert Green im Wiener Flex.
Morgenjournal, 4.5.2016
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YouTube - Tracks Arte: Adam Green ist Aladdin
Trash auf hohem Niveau
Es ist Trash auf hohem Niveau, den Adam Green hier vorlegt: In seinem Aladin des 21. Jahrhunderts ist die Wunderlampe ein 3D-Drucker, der außer Kontrolle gerät und das gesamte Internet in einer analogen Version ausdruckt. Die Prinzessin ist ein TV-Sternchen nach dem Vorbild von Kim Kardashian; und Aladin selbst ist ein Indie-Rocksänger, der beinahe von seinem Label verstoßen und - richtig geraten - von Green selbst dargestellt wird.
"Ich habe mich zum Aladin-Märchen hingezogen gefühlt, weil es eine Liebesgeschichte ist, aber gleichzeitig die Sehnsucht nach materiellem Wohlstand thematisiert", sagt der Künstler. Drei Jahre hat er am Aladin-Projekt gearbeitet - gedreht wurde im Sommer 2014 in einem leerstehenden Warenhaus in Brooklyn.
Pappmaché-Kulisse aus Telefonbüchern
Green, der immer wieder auch als bildender Künstler in Erscheinung tritt, hat mit der Unterstützung von freiwilligen Kunststudenten eine comicartige Pappmaché-Kulisse aus etlichen Telefonbüchern der Umgebung kreiert. Unter den Mitwirkenden finden sich etwa der Schauspieler Macaulay Culkin, Musikerkollegen wie Andrew VanWyngarden von der Band MGMT oder - in der Rolle des Dschinn - der italienisch-US-amerikanische Maler Francesco Clemente.
"Die meisten Leute, die in dem Film mitwirken, kenne ich, seit ich ein Teenager bin. Ich habe vielleicht versucht, eine Art New Yorker Gemeinschaft zu zeigen, von der man sonst keine Notiz nehmen würde", so Green. "Ich wollte einfach ein bisschen Spaß in diesen Sommer in New York bringen."
Marke Schalkhaftigkeit
Diese gewisse Schalkhaftigkeit zählt zu den Markenzeichen von Adam Green. Nicht umsonst gilt er auch als wichtiger Vertreter des Anti-Folk, eines Genres, das den Bierernst und die politische Bedeutungsschwere der Folk-Musik unterwandert. Was Green herausbringt, ist künstlerisch freilich sehr wohl ernstzunehmen: Von den Anfängen im Duo The Moldy Peaches über seine Solo-Alben, auf denen er die oft reduzierten Songs mit seiner Crooner-Stimme vorträgt, bis hinauf zum aktuellen Album "Adam Green's Aladdin", das mehr ist als nur der Soundtrack zum Film.
Mit seinem Aladin-Projekt vereint Adam Green Musik, Film und Malerei zu seiner Kunstwelt. Als Indierock-Sänger Aladin trete er auch auf seinen aktuellen Konzerten auf, sagt Green. Im Wiener Flex wird er heute Abend wohl nicht der einzige sein, der Spaß hat.