Kritischer Blick auf das neue Normengesetz
Am 1. April ist ein neues Normengesetz in Kraft getreten, mit dem ein Großteil der Architekten unzufrieden ist: Die öffentlichen Interessen würden nicht ausreichend berücksichtigt und zu viele Normen das Bauen verteuern. Darüber spricht Heinz Priebernig von der TU Wien.
8. April 2017, 21:58
Kulturjournal, 4.5.2016
Barock und Rokoko, Biedermeier und Jugendstil - jede Epoche hatte ihre eigene Formensprache. Heutzutage haben wir mehr Normen als Formen, meinen kritische Stimmen. Otto Wagner etwa dürfte seine baukünstlerisch feinen Geländer an der Wiener Stadtbahn nicht mehr errichten und Adolf Loos hätte Probleme mit seiner 90cm breiten Stiege im Salon Knize am Wiener Graben.
Am 1. April ist in Österreich ein neues Normengesetz in Kraft getreten. Eine Umfrage unter der Architektenschaft in Wien, NÖ und dem Burgenland hat ergeben, dass ein Großteil mit dem neuen Gesetz unzufrieden ist: Die Architekten sehen Profitinteressen der Bauindustrie und beklagen vor allem, dass die Normen auf Kosten der Formenvielfalt gehen.
Über dieses Thema hat Ö1 mit Heinz Priebernig gesprochen. Er ist an der TU Wien Professor für Hochbau und Entwerfen und er ist auch gerichtlich beeideter Sachverständiger.