Obama besucht Asien
US-Präsident Barack Obama bricht zu einer großen Asienreise auf, es wird eine der letzten Reisen seiner Präsidentschaft sein. Als pazifischer Präsident sieht sich Obama gerne, Asien ist für ihn ein zentrales Thema seiner Präsidentschaft. Da geht es um die militärische und die wirtschaftliche Vormachtstellung in diesem Teil der Welt. Obama beginnt seine Reise in Vietnam und fliegt anschließend zum G7-Gipfel in Japan.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 21.5.2016
Wird Waffenembargo aufgehoben?
Wenn Barack Obama am Sonntag in Vietnam eintrifft, dann ist das nicht so sehr ein Besuch beim einstigen Feind, da geht es nicht um das Aufarbeiten der Vergangenheit - das haben andere US-Präsidenten vor ihm bereits getan. Es geht darum, Vietnam als Partner an sich zu binden und ein starkes Signal an China zu senden, das da heißt: Die USA sind eine pazifische Großmacht.
Von großem Interesse ist bei diesem Besuch daher auch die Frage, ob die USA das bestehende Waffenembargo gegen das kommunistische Regime in Vietnam aufheben. Vietnam könnte sich mit US-Waffen besser gegen die militärischen Avancen Chinas im südchinesischen Meer behaupten. Doch es gibt einen Haken. "Die Menschenrechte sind ein wichtiger Faktor in unserer Entscheidung ob wir Waffenverkäufe an Vietnam zulassen oder nicht", sagt Daniel Kritenbrink, der im Nationalen Sicherheitsrat für Asien zuständige Direktor.
Obama will Hiroshima besuchen
Mehr als 100 politische Gefangene sitzen in Vietnam hinter Gittern. Viele von ihnen sind Blogger und Anwälte, die nichts anderes getan haben, als das Regime zu kritisieren. Wahlen, die gerade stattfanden, waren alles andere als demokratisch. Ein Dilemma für die USA - gilt es doch wieder einmal abzuwägen, was mehr zählt: Menschenrechte oder sicherheitspolitische Aspekte.
Der wirklich historische Teil dieser von Obamas zehnter Asienreise ist aber der anschließende Besuch beim Bündnispartner Japan. Eigentlicher Anlass: ein G7-Treffen der weltgrößten Wirtschaftsmächte, doch in den Schatten gestellt wird dieses Treffen von Obamas Ankündigung, Hiroshima zu besuchen. Zum ersten Mal überhaupt begibt sich ein amtierender US-Präsident in die Stadt, über der die USA am 6. August 1945 die erste Atombombe gezündet hatten. 140.000 Menschen starben an den Folgen der Bombe, weitere 70.000 in Nagasaki, wo wenige Tage später die zweite Atombombe fiel.
Keine Entschuldigung für Atombombe
"Es war Obama ein persönliches Anliegen", so Daniel Kritenbrink, er sieht den richtigen Zeitpunkt gekommen. Gemeinsam mit dem japanischen Premier Shinzo Abe wird Obama Hiroshima besuchen, möglicherweise auch einige der 180.000 betagten Überlebenden der Bombe treffen, Details wollen die USA noch nicht preisgeben. Eines machen sie aber klar: eine Entschuldigung für den Atombombenabwurf wird es nicht geben.
Doch für Obama haben die USA als einziges Land, das je eine Atombombe abgeworfen hat, enorme Verantwortung. Zu Beginn seiner Amtszeit hat Obama seine Vision einer nuklearwaffenfreien Welt dargelegt, viel Fortschritte zur Entnuklearisierung hat es nicht gegeben, doch mit seinem Besuch in Hiroshima gegen Ende seiner Präsidentschaft setzt Obama noch einmal ein starkes Zeichen.