Von Nikolaus Wachsmann
Die Geschichte der Konzentrationslager
Kaum ein Aspekt des Dritten Reichs ist so gründlich erforscht wie die Konzentrationslager, für die ursprünglich das Kürzel "KL" verwendet wurde, das erst im Nachkriegsdeutschland durch "KZ" ersetzt wurde. Und doch liefert das Buch "Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager" des in London lehrenden Historikers Nikolas Wachsmann ein Novum.
8. April 2017, 21:58

VERLAG SIEDLER
Kontext, 27.5.2016
Zum ersten Mal wird die Geschichte der Lager erzählt, nicht als Materialsammlung oder Einzelstudie präsentiert, sondern aus der Sicht der Betroffenen mit einer Fülle von Originaltönen umfassend geschildert.
Rund zehn Jahre hat Nikolaus Wachsmann über die Lager geforscht, Archive durchforstet, gewaltige Mengen an Fachliteratur erschlossen, aber auch bislang unbekannte SS- und Polizeiakten ausgewertet. Mit seinem fast 1000-seitigen Buch gelingt ihm ein maßstabsetzendes Standardwerk. Ausführlich, aber nie trocken oder faktenhuberisch.
Lebendig und anschaulich wird die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager beschrieben, die zunächst "als Abschreckungsmittel, Besserungsanstalten, Zwangsarbeiter-Reservoirs und Folterkammern" dienten, später, im Krieg, dann auch als "Orte der Kriegswirtschaft, Hinrichtungsstätten und Menschenversuchsanstalten" und ihre Entwicklung rekapituliert von kleinen, improvisierten Orten der Einschüchterung und Beseitigung der politischen Gegner hin zu Stätten industriell betriebenen Völkermords.
Service
Nikolaus Wachsmann, "KL. Die Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager", Siedler Verlag