Johann-Hauser-Retrospektive im Museum Gugging
Mit der Ausstellung "johann hauser … der künstler bin ich!" feiert das Museum Gugging am Wochenende nicht nur sein zehnjähriges Bestehen, sondern auch den 90. Geburtstag von Johann Hauser.
8. April 2017, 21:58
Hauser, der schon früh zum Star unter den Gugginger Künstlern wurde und bereits 1979 seine erste Ausstellung im damaligen 20er Haus hatte, ist heute einer der weltweit anerkanntesten Künstler der Art Brut. 200 Meisterwerke des 1996 verstorbenen Künstlers sind jetzt im Museum Gugging zu sehen.
Morgenjournal, 3.6.2016
Üppige weibliche Haarpracht, die oft das ganze Bild überwuchert, riesige spitze Brüste und gewaltige Hinterteile, die man manchmal gleichzeitig von der Seite und von hinten sehen kann. Mit derart handfesten erotischen Reizen haben die Frauen Johann Hauser ein Leben lang fasziniert und dazu verführt, seine Sehnsucht mit eindringlichen Strichen und in kraftvollen Farben zu Papier zu bringen.
Während seiner letzten sechs Lebensjahre, als er psychisch stabil war, soll er im Caféhaus gesessen und geflirtet haben, was ging. Gleichzeitig war das Hausers künstlerisch produktivste Zeit. Hauser widerlegte damit die Annahme seines früheren Psychiaters Leo Navratil, dass die Krankheit ein Motor für seine Kunst sei, sagt Johann Feilacher, Psychiater und Direktor im Museum Gugging.
Zum Star unter den Gugginger Künstlern war Hauser aber schon 1979 mit einer Ausstellung im 20er Haus geworden, gefolgt von Ausstellungen in Salzburg, Linz, der Kunsthalle Köln. Anschließend gab es einige Museumsausstellungen in ganz Europa und Präsentationen in den USA. Bereits in den 1980er Jahren entsprachen Zeichnungen von Johann Hauser im Wert denen eines Arnulf Rainer.
Insgesamt hat Johann Hauser in seinem Leben etwa 1600 Zeichnungen geschaffen, und etwa 150 Radierungen. Heute sind seine Arbeiten in großen Privatsammlungen und Museen zu finden, auf den Markt kommt selten etwas. Hin und wieder tauchen Fälschungen auf. Einen Fälscher hat man vor Jahren bereits dingfest gemacht, erzählt Feilacher: "Es gibt aber noch einen zweiten Fälscher, der wahrscheinlich in Frankreich lebt und über Genf nach Amerika verkauft. Wir finden in New York immer wieder gefälschte Hauser. Viele glauben, wenn sie eine Fälschung erwischen, sie hätten zu einem super Preis einen super Hauser erwischt - aber das gibt es nicht."
Wie die Zeichnungen von Johann Hauser genau aussehen, kann man ab sofort nicht nur in der Ausstellung "johann hauser … der künstler bin ich!" im Museum Gugging sehen, sondern auch in einem großen Kunstband, der Hauser und seine Arbeiten in allen Facetten in 500 Abbildungen präsentiert.
Service
Museum Gugging - johann hauser ... der künstler bin ich!
6. Juni bis 8. Jänner 2017