Rettungsaktion vor Kreta

Südlich der griechischen Insel Kreta hat sich möglicherweise ein neues Flüchtlingsdrama abgespielt. Ein Schiff mit Hunderten Menschen an Bord ist rund 75 Seemeilen vor der Südküste gekentert, 300 Menschen konnten bisher gerettet werden. An Bord könnten aber bis zu 700 Menschen gewesen sein. Woher das Schiff kam und aus welchen Ländern die Flüchtlinge stammen, ist bisher nicht bekannt, derzeit läuft eine groß angelegte Rettungsaktion.

Gerettete Flüchtlinge mit Schwimmwesten

APA/AFP/GABRIEL BOUYS

Mittagsjournal, 3.6.2016

Im griechischen Fernsehsender Skai TV sind die ersten Bilder des heutigen Bootsunglückes zu sehen: Mitarbeiter der griechischen Küstenwache werfen Rettungswesten ins Wasser, ziehen erschöpfte Menschen zu sich auf die Boote hinauf: Rund 140 Kilometer südlich der Insel Kreta ist heute Vormittag ein Flüchtlingsboot gekentert. Seitdem versucht die Küstenwache mit Rettungsschiffen und zwei Helikoptern die Verunglückten zu bergen, sagt Nikos Lagkadianos, ein Sprecher der Küstenwache im TV Sender Skai: Bisher haben wir laut unseren ersten Zählungen rund 250 Menschen gerettet. Im Moment können wir nicht sagen, wie viele Menschen an Bord des gesunkenen Schiffes gewesen sind.

Die Zahl der Geretteten ist mittlerweile auf 300 gestiegen. Laut der Internationalen Organisation für Migration in Genf dürften insgesamt 700 Menschen die Überfahrt übers Mittelmeer gewagt haben. In griechischen Medien ist die Rede davon, dass sie auf einem 20-30 Meter langen Segelboot aus Holz unterwegs waren. Woher die Flüchtlinge gekommen sind und wohin sie fahren wollten ist bisher nicht klar.

Laut Offizieren der griechischen Küstenwache könnte das Boot von Ägypten nach Italien unterwegs gewesen sein. Wegen des stabilen Wetters wagen momentan wieder viele, wenn auch oft fahruntüchtige Boote die Fahrt von Nordafrika nach Europa.

Eine andere Möglichkeit ist, dass das Schiff von der Türkei aus in Richtung Italien unterwegs war. Nachdem der Landweg über die Balkanroute für Flüchtlinge geschlossen ist, versuchen Schlepper immer öfter syrische oder afghanische Flüchtlinge über den Seeweg nach Italien zu bringen.