Trump setzt auf Panik vor Terror

Kein Anschlag im Auftrag des Islamischen Staats in Florida: Der Attentäter von Orlando hat keine Verbindungen zu internationalen Terrororganisationen gehabt. Die Ermittler vom FBI geben Entwarnung. Donald Trump setzt in seinem Wahlkampf ums Weiße Haus auf die Panik vor Terror und fordert erneut ein Einreiseverbot für Muslime.

Donald Trump

APA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

Morgenjournal, 14.06.2016

"Variante des Trojanischen Pferdes"

Er hat es schon immer gesagt. Die USA hätten ein Problem mit radikalen islamischen Terroristen. Und Donald Trump werde es lösen: "Wenn ich gewählt werde, werde ich die Einwanderung aus Regionen mit Terrorgeschichte gegen die USA, Europa oder unsere Alliierten stoppen." Für Trump ist die Sache klar. Der Attentäter von Orlando sei Afghane, weil Sohn afghanischer Einwanderer. Mit dem Detail, dass der Mann gebürtiger New Yorker und damit US-Bürger war, will sich Donald Trump nicht aufhalten: "Die USA lassen jährlich 100.000 Immigranten aus dem Nahen Osten ins Land und noch viel mehr aus anderen muslimischen Ländern. Das könnte noch eine schlimmere Variante des Trojanischen Pferdes werden."

"Im Internet radikalisiert"

Das FBI hat beim Anschlag in Orlando bisher keine internationalen Verbindungen gefunden. Der 29-jährige Attentäter ist in der Nacht auf Sonntag in die besonders bei Schwulen beliebte Bar "Pulse" gegangen, hat mit einer sturmgewehrähnlichen Waffe wild um sich geschossen und Geiseln genommen. 50 Menschen wurden getötet, darunter der Attentäter in einem Feuergefecht mit der Polizei. Der habe sich im Internet selbst radikalisiert, sagt FBI-Chef James Comey. Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass das ein aus dem Ausland dirigierter Anschlag war, oder dass der Täter Teil irgendeines Netzwerks war.

Attentäter ist zwei Mal überprüft worden

Das FBI muss sich aber auch fragen lassen, warum der Mann in den vergangenen Jahren zwei Mal wegen radikaler Tendenzen untersucht und dann doch als ungefährlich eingestuft wurde. Die Hinweise hätten sich damals als nicht haltbar herausgestellt, sagt Comey: "Wir schauen uns auch die eigene Arbeit an, ob wir etwas falsch gemacht haben. Die ehrliche Antwort derzeit ist: ich glaube nicht."

Clinton will Überwachung verstärken

Sicherheitskräfte aufrüsten und die Geheimdienste ausbauen wollen die Präsidentschaftskandidaten beider Großparteien, Donald Trump und Hillary Clinton. "Auch wenn der Attentäter von Orlando tot ist, der Virus, der seinen Geist vergiftet hat, lebt." Mehr Überwachung will Clinton. Ein Einreiseverbot für Muslime hält sie für konterprpoduktiv: "Aufwiegelnde Anti-Muslim-Reden und die Drohung mit einem Einreiseverbot trifft die Mehrheit der Muslime, die Freiheit lieben und Terror hassen."

Donald Trump sieht Clinton und Präsident Obama als blauäugige Komplizen des Terrorismus. Für sie, sagt Trump, gehe politische Korrektheit vor Sicherheit.