Flexiblere Arbeitszeiten für Metaller
Die Sozialpartnerschaft funktioniert - das betonen Gewerkschaft und Industrie nach der Einigung auf ein Modell für flexiblere Arbeitszeiten bei den Metallern. Der Rahmen dafür war schon im Herbst im Zuge der Lohnverhandlungen vereinbart worden. Ab 1.Juli bekommt die Maschinen- und Metallwarenindustrie nun tatsächlich flexiblere Arbeitszeiten.
8. April 2017, 21:58
APA/HANS KLAUS TECHT
Morgenjournal, 16.6.2016
Ein Jahr Durchrechnungszeitraum
Mehr Flexibilität für beide Seiten, das soll das neue Modell bringen. Zentraler Punkt: Die Arbeitszeit kann in einem Durchrechnungs-Zeitraum von bis zu einem Jahr flexibel verteilt werden. Die Obergrenzen bleiben gewahrt, mit maximal neun Stunden Arbeitszeit pro Tag und 45 Stunden pro Woche. Dadurch können die Unternehmen die Produktion besser an die Auftragslage anpassen, freut sich die Industrie. Und die Gewerkschaft betont, dass die Beschäftigten ihre Arbeitszeit individuell mitgestalten können.
Weniger Aufträge, weniger Arbeit
Mehrstunden können als Zeitausgleich genommen oder teilweise ausbezahlt werden. Gibt es weniger Aufträge, arbeiten die Beschäftigten weniger, bekommen aber weiter das gleiche Gehalt. Die Minusstunden werden dann später aufgeholt, wenn wieder mehr zu tun ist.
Nur mit Einverständnis von Betriebsrat
Ab erstem Juli kann das Modell in Betrieben eingeführt werden, wenn Arbeitgeber und Betriebsrat einverstanden sind. Die Gewerkschaft hat sich mit ihrer Zustimmung zu dieser Möglichkeit - nach jahrelanger Blockade - wohl auch eine gute Ausgangsbasis für die nächsten Lohnverhandlungen im Herbst geschaffen.
Flexibilisierung EU-weit ein Thema
Flexiblere Arbeitszeiten gehören europaweit zu den Forderungen der Wirtschaft: In Finnland haben Regierung und Gewerkschaften längere Arbeitzeiten bei gleichem Gehalt vereinbart. Und in Frankreich gibt es seit Monaten Proteste gegen eine geplante Arbeitsmarktreform: die sozialistische Regierung Holland will die 35-Stunden-Woche und den Kündigungsschutz lockern, um so die hohe Arbeitslosigkeit im Land zu bekämpfen.