Theresa May zieht in die Downing Street ein

Die designierte britische Premierminister Theresa May zieht morgen in die Downing Street ein. May wurde ohne Abstimmung zur neuen Regierungschefin gekürt, nachdem ihre Rivalin Andrea Leadsom das Rennen gestern überraschend aufgab. May wehrt sich gegen Vergleiche mit der berühmten Eisernen Lady Margaret Thatcher, verspricht den Briten aber einen Brexit ohne Wenn und Aber.

Theresa May

APA/AFP/LEON NEAL

Morgenjournal, 12.07.2016

May muss Großbritannien aus EU führen

Theresa May ist eine vorsichtige Taktikerin, bekannt dafür, nichts zu überstürzen, jetzt zieht sie früher als sie es je erwartet hätte in die Downing Street ein. Auf die designierte Premierministerin kommt eine Mammutaufgabe zu. Sie muss Großbritannien aus der EU führen. Die EU-Befürworterin verspricht, sie werde den Brexit zu einem Erfolg machen, sie werde das Land einen und eine neue starke positive Vision für die Zukunft gestalten.

Vergleiche mit Margaret Thatcher sind Theresa May zuwider, sie habe keine Vorbilder sondern nur eine Vorstellung wie sie Großbritannien führen werde.

Keine einfachen Verhandlungen

Chris Grayling, der Fraktionschef der Konservativen und Theresa Mays Wahlkampfmanager, ist überzeugt, sie werde das Richtige für Großbritannien tun, aber gleichzeitig freundschaftlich die Hand nach Brüssel ausstrecken. Brüssel sollte aber keine einfachen Verhandlungen unter Theresa Mays Führung erwarten, sagt Wirtschaftsstaatssekretärin Anna Soubry, sie werde sich nicht über den Tisch ziehen lassen und alles dafür tun, ein gutes Abkommen für Großbritannien ausverhandeln.

Leadsoms überraschender Rückzug

Die Probleme warten aber schon vor der eigenen Haustür. Theresa May übernimmt aber nach Andrea Leadsoms überraschendem Rückzug aus dem Rennen um die Downing Street eine tief gespaltene Konservative Partei. Leadsom wurde für ihr Interview mit der Times heftig kritisiert. Sie suggerierte, dass sie als Mutter fähiger wäre ein Land zu führen als die kinderlose Theresa May. Leadsoms Unterstützer wie ihr Wahlkampfleiter Tim Loughton sagen, die massiven Attacken gegen die Energiestaatssekretärin hätten den Wahlkampf dominiert und die Stabilität des Landes gefährdet. Sie hatte keine andere Wahl als das Feld zu räumen. Viele im Leadsom-Lager glauben aber, dass sie Opfer von schmutzigen Tricks wurde. Theresa May muss in der konservativen Parlamentsfraktion schnell die Gräben so gut es geht zuschütten. Sie hat nur eine Mehrheit von 16 Mandaten, rebellierende Abgeordnete könnten ihr das Leben als Premierministerin schwer machen.