Mond versus Mars

2035 will die NASA ein bemanntes Raumschiff zum Mars schicken, drei Jahre soll die Mission dauern. Ein großes, wagemutiges Projekt - wie viele innerhalb der internationalen Weltraumforschung-Szene sagen. So auch der Chef der Europäischen Raumfahrtagentur - Jan Wörner - er hält einen Zwischenschritt über den Mond für notwendig.

Mittagsjournal, 18.7.2016

Ein Moon-Village, ein Dorf auf dem Mond - das sollte das erste Ziel sein, bevor man sich auf den Weg zum Mond macht, so sieht das zumindest der oberste Chef der Europäischen Raumfahrtagentur ESA Jan Wörner. Denn die heutige Raumfahrttechnologie müsse noch viel lernen - das könne durch eine Mondbasis erreicht werden, wo Wissenschaft, Grundlagenforschung betrieben wird, und die Menschheit das Führen einer Weltraumbasis lernen könnte. Das sieht auch Grant Anderson von der Weltraum-Entwicklungs-Organisation Paragon so.

Am Mond würde man vor allem lernen, wie man eine Außenstation der Menschheit managt, die Astronauten hätten dabei Unterstützung von einem Team auf der Erde - da der Mond nur eineinhalb Lichtsekunden entfernt ist - das heißt, Gespräche, wenn auch mit leichter Verzögerung, wären möglich. Am Mars wären Astronauten komplett auf sich alleine gestellt.

Der Nachteil des Mondes wiederum ist, dass er keine Atmosphäre hat, die Nächte 14 Tage, statt 12 Stunden dauern, und der Mondstaub extrem trocken ist und nichts von einer fruchtbaren Erde hat, während die Marsoberfläche vermutlich irgendwie nutzbar wäre.

Raumfahrtexperte Anderson kann - wie er sagt - sowohl dem Standpunkt der US-Raumfahrtagentur NASA, gleich den Mars anpeilen, wie dem Standpunkt der Europäer - zuerst Mond, dann Mars, etwas abgewinnen. Man lerne bei beiden Missionen - mehr über Transport- und Logistik-Systeme. Was allerdings bleibt, ist dass das Risiko für die Astronauten bei einer Mars-Mission viel höher ist. Geht dabei etwas schief, dann sterben Menschen - da die Reise dorthin mindestens ein halbes Jahr dauert. Am Mond wäre ein Rettungsraumschiff innerhalb weniger Tage.