Von Val McDermid

Anatomie des Verbrechens

"Bones", "Der letzte Zeuge" oder "CSI": Das lesen aus den allerkleinsten Fuzzeln von Stoff- oder Hautresten hat sich, zumindest im Fernsehen als probates Mittel der Verbrecherjagd durchgesetzt. Die Thriller-Autorin Val McDermid beleuchtet nun die Realität der Wissenschaft von der Tatortanalyse: Ihr Buch "Anatomie des Verbrechens" ist im Knaus Verlag erschienen.

Kontext, 22.7.2016

Der im neunzehnten Jahrhundert entstandene Neologismus "Forensik" leitet sich davon ab, dass im alten Rom am Forum Recht gesprochen wurde. Heute meint er die Summe aller Techniken der Beweissicherung, der Analyse und der Bewertung. Das Wort "Forensik" erlebt derzeit in der Populärkultur eine ungeheure Konjunktur. In der Realität ist in unseren Breiten dieses Bündel unterschiedlicher Disziplinen als essentieller Bestandteil einer vernunftbasierten und beweisorientierten Rechtsprechung noch gar nicht so alt.

Die Lektüre lässt uns zweifeln, ob die Forensik wirklich jenen Wissenschaftscharakter hat, den ihr die populären Fernsehserien zuschreiben. Val McDermid konfrontiert uns mit mehreren Fällen, in denen selbst die zur Identifikation als absolut sicher geltenden Fingerabdruckverfahren Unschuldige ins Gefängnis gebracht hatten.

Auch das Buch unserer Autorin hat keinen Wissenschaftscharakter. Es ist informativ, gut ausrecherchiert und ebenso gut erzählt. Spezialisten werden hier nichts Neues erfahren, aber den Fans erschließt sie eine neue Welt.

Service

Val McDermid, "Anatomie des Verbrechens: Meilensteine der Forensik", Knaus Verlag