Metin Akürek: Todesstrafe ist inakzeptabel

Groß ist der Rückhalt für den türkischen Präsidenten Erdogan unter den in Österreich lebenden Türken. Metin Akürek, Vorstand von Atip, ein Verein, der mehrere Moscheen und islamische Zentren in Österreich betreibt, gibt sich zurückhaltend, was das Vorgehen Erdogans betrifft. Er verweist auf den in der Türkei herrschenden Ausnahmezustand nach dem Putschversuch. Die Todesstrafe lehnt Akürek vehement ab.

Morgenjournal, 19.7.2016

Metin Akürek im Gespräch mit

Die Türkisch Islamische Union (ATIB), der größte religiöse Verband von Türken in Österreich, hat sich klar gegen die Wiedereinführung der Todesstrafe in der Türkei ausgesprochen. "Nein, das ist völlig inakzeptabel. Im Jahr 2016 braucht man nicht über die Einführung der Todesstrafe reden", so ATIB-Vorstandsmitglied Metin Akyürek im Ö1-Morgenjournal.

Zum umstrittenen Vorgehen der türkischen Regierung gegen mutmaßliche Putschisten sagte Akyürek, dass "rechtsstaatliche Verfahren die Geschehnisse klären" sollen. Man müsse aber berücksichtigen, dass in der Türkei zwei Tage nach dem gescheiterten Putschversuch "Ausnahmezustand herrscht". Doch sei ATIB als religiöse Organisation "nicht befugt, politische Geschehnisse in der Türkei zu kommentieren", unterstrich Akyürek, aus dessen Verband auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ibrahim Olgun, stammt.

Kritisch äußerte sich Akyürek zu den umstrittenen Pro-Erdogan-Demonstrationen am Wochenende, die von der österreichischen Politik, aber auch von türkischen Vereinen verurteilt worden waren. "Wir unterstützen überhaupt keine Bewegung, die Politik und Religion mischt", betonte er. Es solle "demokratisch Widerstand geleistet" werden, so Akyürek.

Akyürek betonte, dass sich ATIB um die Integration von Türken in Österreich bemühe. So biete der Verein Deutschnachhilfe im schulischen Bereich oder Berufseinsteigerkurse an. "Unsere Bemühungen reichen weit über die religiösen Aktivitäten hinaus", sagte das Vorstandsmitglied.