Tumulte beim Parteitag der Republikaner

Von Geschlossenheit keine Spur beim Parteitag der Republikaner in Cleveland. Delegierte hatten versucht, die Nominierung Donald Trumps zum Präsidentschaftskandidaten zu verhindern.

Morgenjournal, 19.7.2016

Aus Cleveland, Ohio,

Eigentlich sollte es ein Riesen-Fest werden: Donald Trump endlich der offizielle Präsidentschaftskandidat der Republikaner– umjubelt und geliebt. Doch schon kurz nach Beginn des Parteitags wird klar: das ist Illusion. Dutzende Delegierte unterbrechen die Versammlung, sie wollen die Abstimmungsregeln ändern – wollen von der Pflicht entbunden werden, gemäß der Vorwahlergebnisse abstimmen zu müssen.

Wir wollen nach unserem Gewissen entscheiden, erklärt Eric Minor, ein Delegierter aus Washington – und gegen Trump wählen, doch der Vorstand lehnt ab, viele verlassen zornig und enttäuscht den Saal, unter lauten Buh Rufen und wüsten Beschimpfungen der Trump-Anhänger.

Die Protestaktion kann zwar Trumps Nominierung de facto nicht mehr verhindern, aber die Symbolik ist verheerend Donald Trump zerstört unsere Partei, klagt Anita Stapleton, eine Delegierte aus Colorado – jedes Mal wenn er den Mund aufmacht, vertreibt er Wähler. Ich würde mir wünschen, dass wir vereint auftreten, sagt Karen Wild, eine Delegierte aus South Carolina, ich hätte gerne mehr Begeisterung.

Das weiß auch Trump – Das Chaos wirft einen Schatten auf seine große Woche – seine viertägige Krönungszeremonie, die genauso glitzert und glänzt, wie die Menschen, die am Abend auf der großen Parteitags-Bühne für ihn das Wort ergreifen

Wollt ihr, dass euch jemand wie Hillary Clinton verteidigt, in einer Welt wie dieser, ruft der ehemalige Bürgermeister von New York, Rudy Giuliani. Ich nicht! Ich will Donald Trump! Nur Trump könne in der von Unruhen geplagten Welt wieder Frieden herstellen, erinnert auch Tom Cotton, auch der Senator von Arkansas

Donald Trump wird Kriege gewinnen, statt sie fast zu beenden, er wird seine Feinde beim Namen nennen, er wird gnadenlos zuschlagen, wenn seine Roten Linien überschritten werden.

Polizisten und Mütter gefallener US-Soldaten sind gekommen, um das zu bekräftigen, Geschäftsleute und Fernsehstars, sogar ein männliches Unterwäschemodel und Trumps Ehefrau Melania sind hier, um Stimmung für The Donald zu machen. Er gibt niemals auf, er lässt euch niemals im Stich, ruft sie - Donald ist ein großartiger Anführer und jetzt wird er für euch arbeiten.

Und so endet der Abend schließlich doch noch ganz nach Donald Trumps Geschmack – sogar einen kleinen eigenen Auftritt gönnt er sich, ganz entgegen der Traditionen an Parteitagen, wo die Kandidaten erst am Ende sprechen. Er tritt er auf die Bühne, in gleißenden Licht, wie ein Rockstar.