Kinderoper "Die Feenkönigin" in Salzburg
Die große Universitätsaula in Salzburg genau gegenüber vom Festspielhaus ist alljährlich Schauplatz für die Kinderopern der Salzburger Festspiele. Heuer nimmt man sich zum 400. Todestag von William Shakespeare den "Sommernachtstraum" vor: "Die Feenkönigin" lautet der Titel der Neuproduktion.
26. April 2017, 12:23
Anknüpfend an Henry Purcells Semi-Oper "The Fairy Queen" geht es darin um den Streit zwischen dem Elfenkönigspaar Oberon und Titania. Komponist Henrik Albrecht hat dazu berühmte Arien verschiedener Purcell-Opern neu arrangiert. Auf der Bühne stehen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des diesjährigen Young Singers Project.
Kulturjournal, 28.7.2016
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Salzburger Festspiele - Die Feenkönigin für Kinder
Von Zauberkräften & Liebe
Mitten in den Trubel des wartenden Publikums hinein beginnt einer der beiden Handwerker, die gerade noch auf Leitern stehend mit dem Bühnenbild hantiert haben, seine Arie zu singen. Bald darauf dreht sich die kleine Frau, die schon die ganze Zeit vor dem Schminkspiegel gesessen ist, zum Publikum und stellt sich mit dem Namen "Puck" vor. Und Oberon und Titania versuchen die Anwesenden zu überzeugen, dass jeweils sie die weit besseren Zauberkräfte haben.
Der schelmische Puck, die groteske Liebe der schönen Feenkönigin zu einem Esel, Zauberwind und Feenstaub: Wohl kein anderer Shakespeare-Stoff eignet sich so gut für ein Kindertheater wie "Ein Sommernachtstraum". Das heißt natürlich noch lange nicht, dass das junge Publikum eine Stunde lang aufmerksam bei der Sache bleibt. Kinder sind recht unberechenbare Zuseher, das weiß auch Elena Tzavara, die einige Jahre lang die Kinderoper Köln geleitet hat und nun zusammen mit dem Komponisten Henrik Albrecht "Die Feenkönigin für Kinder" erarbeitet hat.
Theater im Theater
Ein Mix aus Musik und Dialogen treibt die Handlung voran, und ab und zu werden die Kinder auch zum Mitmachen angeregt: Wenn etwa der Handwerker nach seinem armen Kumpel sucht, der in einen Esel verwandelt neben ihm steht, versucht das junge Publikum nach Kräften zu helfen. Bei all der Aufregung kommt nicht nur die Handlung durcheinander, auch die Aufführung selbst gerät aus dem Ruder. Die Wattewolken, die die Handwerker mit Marionettenfäden über der Szene schweben lassen, stürzen ab, und im Publikum drängen sich zwei plötzlich singend durch die Sitzreihen.
Das ist Theater im Theater, ganz im Sinne Shakespeares. Die Arien von Henry Purcell, entnommen aus seiner "Fairy Queen", aber auch aus den Opern "Dido and Aeneas" und "King Arthur", bringen das Stück auch musikalisch zum Funkeln.
Spielfreude & beeindruckende Stimmen
Die Sängerinnen und Sänger, die im Rahmen des Young Singers Project der Salzburger Festspiele Meisterklassen besuchen, präsentieren sich mit teils beeindruckenden Stimmen und großer Spielfreude. Der Jubel am Ende ist groß. Ein guter Teil des Publikums wird später wohl wieder zu den Salzburger Festspielen zurückkehren - als Zuseher vor, aber womöglich auch als Darstellerinnen und Sänger auf der Bühne.