US-Wahl: Alternative zu Clinton und Trump

Hillary Clinton gegen Donald Trump - die Präsidentschaftskandidaten für die US Wahl im November stehen endgültig fest. Doch das stellt viele Amerikaner vor eine schwierige Wahl. Noch nie waren zwei Präsidentschaftsbewerber so unbeliebt, so unpopulär wie Clinton und Trump. Viele schauen sich nach Alternativen um - und finden sie bei der sogenannten Libertären Partei.

Mittagsjournal, 30.7.2016

Es wurde geschimpft, es wurde protestiert, es wurde ausgebuht.

Selten war die Stimmung bei amerikanischen Parteitagen derart schlecht wie in diesem Jahr.
Zwar stehen mit Hillary Clinton und Donald Trump nun die beiden offiziellen Präsidentschafskandidaten fest, doch für viele Amerikaner ist das wie eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Laut dem Online-Portal RealClearPolitics können sich fast 40 Prozent der Amerikaner nicht vorstellen, Hillary Clinton zu wählen. Bei Donald Trump sind es sogar mehr als 50 Prozent.

Höchste Zeit also für eine Alternative, sagt Gary Johnson. Der 63jährige will im November für die Libertäre Partei antreten. Seine Zielgruppe: Frustrierte Wähler - und davon gibt es genug.

„50 Prozent der Amerikaner gehören keiner Partei an. Und Mathematisch gesehen repräsentieren Clinton und Trump gerade einmal ein Drittel der US-Wählerschaft. Warum also sollen die Menschen keine dritte Wahlmöglichkeit haben?“

Die Libertären hätten sowohl Konservativen als auch Linken etwas zu bieten, sagt Johnson. „Wir vereinen das Beste beider Parteien. Wir sind fiskalpolitisch konservativ, und gesellschaftspolitisch liberal und ich denke, viele würden uns wählen, wenn sie von uns wüssten.“

Wie die Republikaner will Johnson weniger staatlichen Einfluss, die Einkommenssteuer abschaffen, genauso wie den Geheimdienst NSA. Auf der anderen Seite befürwortet er die Homo-Ehe, eine liberale Einwanderungspolitik - und die Legalisierung von Marihuana

Die Voraussetzungen bringt Johnson auch mit: Der ehemalige Republikaner war acht Jahre lang Gouverneur von New Mexico. Sein Vizepräsidentschaftskandidat Bill Weld war einst Gouverneur von Massachusetts.

Wirkliche Chancen auf die Jobs im Weißen Haus haben die beiden allerdings nicht. Es sei denn, sie qualifizieren sich für die großen Präsidentschaftsdebatten in Fernsehen. Dafür müssten Johnson und Weld 15 Prozent in den nationalen Umfragen erreichen, derzeit liegen sie bei etwa 8 Prozent.

Dass es im Wahljahr von Clinton und Trump Interesse an Alternativen gibt, ist aber trotzdem spürbar. Ein von CNN veranstaltetes Bürgerforum mit Johnson und Weld wurde Anfang Juli von fast einer Million Zuschauern im Fernsehen verfolgt.