Atomwaffen 71 Jahre nach Hiroshima
Vor 71 Jahren, am 6. August 1945, hat ein US-Bomber erstmals eine Atombombe abgeworfen, über der Japanischen Stadt Hiroshima. Drei Tage später war Nagasaki das Ziel eines weiteren Atom-Angriffs. Beide Städte wurden zerstört, etwa 200.000 Menschen wurden getötet. Seither sind nie wieder Atomwaffen eingesetzt worden, doch nach wie vor bauen und modernisieren die Atommächte ihre Arsenale.
8. April 2017, 21:58

Gedenkfeier im Friedenspark in Hiroshima
APA/AFP/JIJI PRESS
Morgenjournal, 6.8.2016
Mehr als 16.000 Atomsprengköpfe gibt es heute in neun Staaten. Jeder einzelne davon könnte mehrere Millionen Menschen töten. Die einstigen Supermächte USA und Russland haben nach dem Kalten Krieg ihre Atomwaffenarsenale stark reduziert, doch zusammen haben sie immer noch 90% aller Sprengköpfe. Beide halten ihre Waffensysteme um viel Geld auf dem neuesten Stand. Präsident Obama ließ im Jahr 2009 in Prag mit einem kühnen Plan aufhorchen:
„Als einziges Land, das jemals eine Atombombe eingesetzt hat, haben die USA eine moralische Verpflichtung. Wir können es nicht allein machen, aber damit anfangen. Ich sage es klar und deutlich: Amerikas Ziel ist eine friedliche, sichere Welt ohne Atomwaffen.“
Sieben Jahre später ist die Euphorie weitgehen verpufft. Obama konnte vieles nicht durchsetzen, den Atomtest-Sperrvertrag haben die USA noch immer nicht ratifiziert. Obama unterzeichnete mit Präsident Medwedjew 2010 ein Abrüstungsabkommen, aus einem neuen wurde nichts. Insgesamt hat er weniger Nuklearwaffen abgebaut als seine Vorgänger, und in den nächsten 10 Jahren werden die USA 313 Milliarden Euro in die Erneuerung des Arsenals investieren. Mit dem Iran wurde zwar ein Abkommen verhandelt, das den Bau von Atomwaffen dort verhindern soll. Doch während dieser Zeit hat Nordkorea mehrere Sprengköpfe gebaut und verbessert sein Raketensystem. Für die USA und Russland gilt weiterhin ein paradoxes Verständnis der gesicherten gegenseitigen Zerstörung: Nur die glaubwürdige Drohung mit Nuklearwaffen kann ihren Einsatz verhindern. Auch Großbritanniens Parlament hat gemäß dieser Logik die Erneuerung der Atomwaffenboote beschlossen, um 54 Milliarden Euro.
Premierministerin Theresa May wird gefragt, ob sie diese Waffen einsetzen würde, wenn Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder dadurch umkommen könnten, und sie antwortet:
„Ja, schließlich hat eine Abschreckungswaffe nur dann einen Sinn, wenn unsere Feinde wissen, dass wir sie auch einsetzen würden.“
Die meisten Staaten unterstützen aber ein Verbot aller Atomwaffen, ein entsprechendes Abkommen wurde im Dezember 2014 von Österreich angeregt: Bisher haben sich 127 Länder angeschlossen. In den nächsten Jahren besteht aber keine Chance auf Verwirklichung.