Ausbildungspflicht soll Schulabbrechern helfen

Rund 21.000 der 15- bis 17-Jährigen in Österreich haben derzeit höchstens einen Pflichtschulabschluss. Viele dieser frühen Bildungs-Abbrecher steigen lange Zeit nicht mehr in eine Ausbildung ein. Das zeigt eine Studie im Auftrag von Sozial-, Bildungs- und Wirtschaftsministerium.

Mittagsjournal, 12.8.2016

Nur 13 Prozent der 21.000 betroffenen Jugendlichen beginnen innerhalb von zwei Jahren erneut eine Ausbildung. Sie haben entweder nach der Pflichtschule gar keine Ausbildung angefangen oder diese schon wieder abgebrochen.

Oft liege der frühe Karriereknick auch an der falschen Schulwahl, sagt einer der Studienautoren, Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien. Jugendliche wüssten oft nicht, in welche Richtung sie gehen sollen und worin ihre Stärken liegen.

Besonders schwer hätten es Sonderschul-Absolventen. Weniger als ein Sechstel wechselt in eine höhere Schule, und auch bei den Lehrstellen seien die Aussichten oft schlecht. Da sei die Konkurrenz durch Berufsschulabbrecher zu stark, so Steiner.

Von allen Jugendlichen, die eine Lehre anfangen, macht sie ein Viertel nicht fertig. Und jeder zehnte Lehrling, der seine Ausbildung abschließt, tritt aber nicht zur Abschlussprüfung an.

Die Politik will jetzt all jenen, die das Bildungssystem früh verlassen, mit der sogenannten Ausbildungspflicht bis 18 helfen. Diese gilt seit Anfang des Monats, Betroffene sollen dadurch entweder die Lehre oder eine mittlere oder höhere Schule doch noch abschließen. Auch sonstige Aus- und Weiterbildungskurse werden etwa über das AMS angeboten - unter dem Titel der Erwachsenenbildung.

Das werde insbesondere auch jenen helfen, die an der Schule Lernschwierigkeiten gehabt hätten, sagt Bildungsexperte und Studienautor Mario Steiner.

Die Ausbildungspflicht bis 18 gilt für Jugendliche, die frühestens mit Ende des nächsten Schuljahres die Schulpflicht erfüllt haben werden.