Verschleierte Frauen: Gäste und Kundinnen
Jetzt wird auch in Österreich über ein Verbot der Vollverschleierung muslimischer Frauen diskutiert. Die Debatte losgetreten hat Außen- und Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP). Er sieht Burka- oder Nikab als Symbole einer Gegengesellschaft. Im Rahmen eines geplanten Integrationsgesetzes will Kurz ein Verbot vorschlagen, in welcher Form ist noch offen.
8. April 2017, 21:58
Verschleierte Frauen aus dem arabischen Raum sind in Teilen Österreichs beliebte Kundinnen und Gäste, sei es im Tourismus in Zell am See oder in Luxusgeschäften in der Wiener Innenstadt.
ORF/JOSEPH SCHIMMER
Mittagsjournal, 19.8.2016
Verschleierte Kundinnen, die in Luxus-Boutiquen shoppen gehen - im sogenannten Goldenen Quartier in der Wiener Innenstadt ist das nichts Außergewöhnliches. Kommentieren wollen oder dürfen die Verkäuferinnen bei Chanel und Co. die aktuelle Diskussion über ein Verbot der Vollverschleierung allerdings nicht. Höflich aber bestimmt verweist man uns hier auf die PR-Abteilungen. Gesprächiger ist man in den umliegenden Cafés, Parfümerien oder Juwelier-Geschäften - und fürchtet sich größtenteils vor Geschäftsrückgängen.
Wie viele verschleierte arabische Kundinnen in der Wiener Innenstadt insgesamt einkaufen, ist nicht bekannt. Florian Jonak, der Obmann der City-Kaufleute am Graben und Kohlmarkt, spricht von einem Anteil von 5 bis 10 Prozent in seinen Geschäften - er besitzt mehrere Läden mit Luxus-Textilmarken im 1. Bezirk: er hat Verständnis für die Debatte und ist für ein Verbot im Öffentlichen Raum, obwohl er es für geschäftsschädigend hält.
Ganz anders sieht das ein Geschäftsmann aus Zell am See. Andreas Schernthaner besitzt eine Geschenkboutique direkt am Stadtplatz - rund 15 Prozent der Kunden sind Araberinnen. Was hält er von einem möglichen Verbot? Nichts, denn verschleierte Frauen seien schon ein gewohntes Bild in Zell am See.
Die Tourismusverbände von Wien und Zell am See wollten zu diesem tagespolitischen Thema, wie sie sagen, keine Stellungnahme abgeben.