Der Bahnhofsgarten von Kritzendorf
Edith Czernilofsky und Augustine Mühlehner, zwei Naturvermittlerinnen, holen den Auwald auf den Bahnsteig.
8. April 2017, 21:58

ORF/MARIE-CLAIRE MESSINGER
Ein Kräuterstübchen, ein Insektenhotel, Blumenbeete, eine Gartenbank. Die Station "Kritzendorf", an der Franz-Josephs-Bahn bei Klosterneuburg hat einiges zu bieten, was man auf einem Bahnhof nicht vermuten würde.

Edith Czernilofsky und Augustine Mühlehner
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Service
Am Bahnsteig 2 haben die beiden Frauen einen Natur-Garten auf der angrenzenden Bahnhofswiese angelegt. Auf etwa 200 m2 gedeihen insektenfreundliche Pflanzen wie etwa Hornveilchen, Sonnenhut oder Wildkamille, Hopfen und Brennnessel neben kleinen Obstbäumen. Meist sehen ankommende Fahrgäste eine Scheibtruhe und zwei Strohhüte im dichten Grün neben den Geleisen.

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Gelegentlich bitten die Gärtnerinnen auch um Hilfe, wenn ein Sack zu schwer, oder eine hartnäckige Wurzel zu entfernen ist.
Begonnen hat das Garten-Projekt 2012 mit einer Anfrage bei den ÖBB, "ob man nicht den Bahnhof und die Bahnhofswiese daneben etwas hübscher machen dürfe", erzählt die ehemalige Kinderkrankenschwester Edith Czernilofsky.
Nach einer Ausbildung zu Natur und Landschaftsführerinnen haben die beiden Frauen den Verein "Natur-Kunst-Vermittlung" gegründet, Beete angelegt und Töpfe am Bahnsteig aufgestellt. Jahr für Jahr sind neue Pflanzen dazugekommen, bald haben sich Eidechsen,Igel und Maulwürfe eingefunden. Beinahe täglich sind die Gärtnerinnen am Bahnhof bei der Arbeit anzutreffen. Manchmal bringen Anrainer Setzlinge vorbei, oder holen sich Gartentipps. Die Fahrgäste gehen sehr sorgsam mit dem Garten um, sagt die 77-jährige Obfrau des Vereins.
Im Winter wandern frostempfindliche Pflanzen in den beheizten Warteraum. Dann sieht es dort richtig gemütlich aus, erzählt Edith Czernilofsky, wie in einem Wohnzimmer.