Kurden trauern

Dass Kinder für den Terror missbraucht werden, kennt man vor allem aus Afrika, auch aus Syrien und dem Irak, aber nicht aus der Türkei. In Gaziantep im Süden des Landes hat sich ein Bub bei einem kurdischen Hochzeitsfest in die Luft gesprengt oder sein Sprenggürtel wurde ferngezündet. 50 Menschen starben. Die türkische Regierung macht den IS für den Anschlag verantwortlich. Die trauernden Kurden fühlen sich von Präsident Erdogan und seiner Regierung im Stich gelassen.

Trauergemeinde mit Sarg

APA/AFP/ILYAS AKENGIN

Morgenjournal, 22.8.2016

Blumensträuße aus roten Nelken liegen auf der Straße, nicht weit von jenem Ort in der türkischen Stadt Gaziantep, wo Samstagnacht ein noch minderjähriger Selbstmordattentäter 50 Menschen während einer kurdischen Hochzeit mit in den Tod gerissen hat.

Der Vorsitzende der prokurdischen Demokratischen Partei HDP will eine eigene Untersuchungskommission an den Anschlagsort schicken, der Regierung von Präsident Erdogans AKP wirft er vor nicht genug getan zu haben um den Terroranschlag zu verhindern, sagt HDP Chef Demirtas bei seinem gestrigen Besuch in Gaziantep: Wenn der Premierminister wirklich Teil einer demokratischen Organisation ist, muss er gegen die Terroristen beseitigen. Wenn sich ein Kind in Gaziantep in die Luft sprengt, ist das nicht dessen eigene Entscheidung. Es braucht die Unterstützung einer Organisation.

Die Prokurdische HDP wirft Präsident Erdogan vor, mit seinem brutalen Vorgehen gegen Andersdenkende auch gegen Kurden zu hetzen. Erdogan vermutet die Terrormiliz IS hinter diesem jüngsten Terroranschlag den sowohl Vertreter Russlands, der EU und der USA scharf verurteilt haben.