Roman von Bachtyar Ali

Der letzte Granatapfel

Ein bekannter, angesehener Autor war der irakisch-kurdische Autor Bachtyar Ali in seiner Heimat. Mitte der 1990er Jahre floh er nach Deutschland und schrieb weiter, jenseits der öffentlichen Aufmerksamkeit, Romane und Essays in Sorani, jener Variante des Kurdischen, die im Irak gesprochen wird. Nach 20 Jahren im Exil ist ihm mit "Der letzte Granatapfel" der Durchbruch im deutschsprachigen Raum gelungen.

Buchcover "Der letzte Granatapfel" (Ausschnitt)

Unionsverlag

Katja Gasser

Der Roman umkreist in einer Mischung aus bildreichem Sprechen und realistischem Grundgestus, aus Traum und Realität, Derbheit und Zartheit, die Frage, wie so etwas wie Gerechtigkeit und Freiheit hergestellt werden kann in einer von Gewalt verwüsteten Gesellschaft. Erzählen wird als Rettung begriffen, als Ideologien jedweder Art zum Bersten bringende Strategie.

In "Der letzte Granatapfel" erzählt ein ehemals hochrangiger Peschmerga, also ein Mitglied der Streitkräfte der Autonomen Region Kurdistan, von seiner eigenen Vergangenheit und jener seines Landes. Er erzählt, während er sich gemeinsam mit anderen Flüchtlingen im Mittelmeer auf einem Boot Richtung Westen befindet, von Angst, Gefangenschaft, Gewalt, Liebe, Macht und ihren Fallstricken, von gescheiterten Revolutionen, von Tätern, die zu Opfern werden und von Opfern, die zu Tätern werden.

Service

Bachtyar Ali, "Der letzte Granatapfel", Roman, aus dem Kurdischen (Sorani) von Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim, Unionsverlag Verlag

Bachtyar Ali zu lesen, bedeutet, einzutauchen in das Nachdenken über die Grundfeste der menschlichen Existenz und zu prüfen, woraus der Boden gemacht ist, auf dem man sich bewegt.