Hai-Thriller "The Shallows" im Kino

Immer wieder werden Menschen von Haifischen attackiert - meist Surfer, Taucher oder Schwimmer. Im Juni starb zuletzt ein Surfer in Australien. Ein Szenario, das seit Jahrzehnten auch im Kino für Grusel sorgt und nun mit dem Film "The Shallows - Gefahr aus der Tiefe" eine Neuauflage bekommt.

Mittagsjournal, 26.8.2016

Der Hai, vor allem der Weiße Hai hat ein schlechtes Image. Das Kino hat dazu wesentlich beigetragen, ein erstes Mal schon 1936 mit der australischen Produktion "White Death". 1969 wurde Sam Fuller mit seinem Film "Sharks" zum Vorreiter der systematischen Dämonisierung und endgültig salonfähig hat den Hai als Killer-Bestie Steven Spielberg 1975 mit seinem Horrorklassiker "Der Weiße Hai" gemacht. Ab da gab es in unzähligen Billigproduktionen kein Halten mehr, der Hai wurde zur Ikone des Grauens aus der Tiefe des Meeres.

Idyll im Südpazifik

Der Film "The Shallows" baut also auf einer umfassenden filmhistorischen Kulisse auf. Dabei beginnt auch an einem Strand im Südpazifik für eine US-amerikanische Surferin (Blake Lively) alles wie im Märchen: goldener Strand, blauer Himmel, türkisfarbenes Meer und mächtige Wellen. Ein Idyll das nur deshalb so perfekt ist, um es umso gründlicher zu demontieren. Panik statt sportlichem Genuss steht schon bald auf dem Programm, der Hai gibt wieder einmal den Bösewicht.

Aufpumpen der Angst

Dunkle Wolken ziehen auf, eine klaffende Bisswunde am Oberschenkel, das Wasser färbt sich blutrot. Regisseur Jaume Collet-Serra entwirft ein konventionelles Thriller-Szenario: Nur 200 Meter vom Strand entfernt lauert die verletzte Frau auf einem kleinen Felsen, gejagt vom Raubfisch, der sie umzingelt, und von der Zeit, die gegen sie arbeitet, wenn die Flut wiederkommt. Den Wettlauf gegen die Zeit gestaltet der Film mit dem Aufpumpen der Angst beim Kinopublikum. Vor allem aus dem Wechsel zwischen über und unter der Wasseroberfläche schöpft Regisseur Jaume Collet-Serra visuelle und akustische Schockeffekte, versetzt den Kinozuseher sowohl in die Perspektive des Hais, als auch der Hauptfigur.

Surfen mit Helmkamera

Ein Familiendrama im Hintergrund wird zur bloßen Staffage, am Ende geht es in "The Shallows" um das möglichst effektgetriebene Ausformulieren animalischer Angriffslust, vorzugsweise für ein jugendliches Zielpublikum. Stichwort: Surfen mit Helmkamera. Eingefleischten Genrefans würde wohl Spielbergs "Weißer Hai" selbst mit seinen dritten Zähnen mehr Angst einjagen, also Vergnügen bereiten.