Schwerpunkte der Ars Electronica
Das Linzer Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft, die Ars Electronica, steht ab 8. September im Zeichen der "Radical Atoms". Und es geht darum, wie die immaterielle digitale Welt mit der physischen Welt in Einklang gebracht werden kann.
8. April 2017, 21:58
Heute Vormittag hat das Team rund um den künstlerischen Leiter Gerfried Stocker das Programm der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mittagsjournal, 31.8.2016
Service
Ars Electronica - 8. bis 12. September 2016
"Mensch und Maschine versöhnen"
Pixel und binäre Codes sind abstrakte, nicht greifbar - obwohl sie längst unseren Alltag, unser Verhalten, unser Wohlbefinden bestimmen. Das Ars Electronica Festival, das von 8. bis 12. September in Linz stattfindet, will dieses eigentümliche Verhältnis zwischen physischer Realität und digitaler Sphäre untersuchen. Unter dem Festival-Titel "Radical Atoms", radikale Atome, begibt man sich ins Feinstoffliche.
Es gehe darum, wie die digitale Welt, mit all ihren Wirkungsmächten, überführt und wieder in unsere körperliche Welt integriert werden kann, sagt Gerfried Stocker über das Festival Thema. "Dahinter steht auch die Frage, wie können wir Mensch und Maschine versöhnen, zusammenführen und nicht so sehr als einen Konflikt sehen. Das ist ein unglaublich spannendes Thema für die Wissenschaft, aber noch viel mehr für die Kunst."
Alchemisten unserer Zeit
Gerfried Stocker hat gemeinsam mit Christine Schöpf die künstlerische Leitung des Ars Electronica Festivals inne. Die Ausstellung "Radical Atoms" findet im Ars Electronica Center statt, sonst ist der Haupt-Austragungsort des Festivals heuer wieder die Post City, ein ehemaliges Post-Logistik-Zentrum nahe des Bahnhofs in Linz. Hier wird auf mehreren tausend Quadratmetern eine Ausstellung über die Alchemisten unserer Zeit gezeigt, die sich zwischen Kunst und Wissenschaft bewegen.
"Die Alchemisten stehen als sehr plakatives Beispiel für Leute, die mit unorthodoxen Methoden vorgegangen sind. Das waren Wissenschaftler, die nie davor gescheut haben, sich gegen den Mainstream, gegen die Ordnung, gegen die Religion, gegen den Kanon der Wissenschaft zu stellen," so Gerfried Stocker.
Drohnen zeichnen dreidimensionale Bilder
Präsentiert wird da etwa ein Industrieroboter, der unvollendete Skulpturen von Michelangelo aus meterhohen Blöcken herausfräst. Ein Höhepunkt des Programms wird wohl die spektakuläre Drohnen-Performance "Drone 100 - Spaxels über Linz" sein. Am Abend des 10. September - bevor die Klangwolke beginnt - starten 100 mit LED-Leuchtkörpern ausgestattete, ferngesteuerte Drohnen zu einem Flug im Donaupark, um dreidimensionale Bilder in den Nachthimmel zu zeichnen. Das Ars Electronica Future Lab arbeitet seit mehreren Jahren an der Weiterentwicklung dieser Technologie. Die Kunst, meint Horst Hörtner vom Future Lab, müsse sich der Drohnen annehmen - man dürfe diese nicht einspruchslos dem Militär und dem Überwachungsapparat überlassen.
Wie man eine Drohne steuert, das kann man der Post City selbst ausprobieren - hier wird über zivilgesellschaftlichen Nutzungsmöglichkeit des unbemannten Flugobjekts informiert. Auch sonst sucht die Ars Electronica die Distanz zwischen Mensch und Maschine zu überbrücken.