"La la Land" eröffnet Festival am Lido
Gestern Abend wurden die Filmfestspiele von Venedig mit dem US-amerikanischen Musicalfilm "La la Land" eröffnet. Die traditionelle Eröffnungsfeier am Strand des Lidos wurde aufgrund des Erdbebens in Mittelitalien bereits im Vorfeld abgesagt.
26. April 2017, 12:23
Zudem hat das Festival Spendenkonten eingerichtet, auf die auch Besucher aus aller Welt zugunsten der Erdbebenopfer einzahlen können. Auch der Sicherheit der Gäste kommt heuer besonderes Augenmerk zu.
Morgenjournal, 1.9.2016
"Furiose Mixtur aus Musical und Drama"
Filmfestivals sind oft Ereignisse hochgradig ritualisierter Kommunikation. Zum Beispiel loben sich Künstler öffentlich gerne gegenseitig. Der Regisseur seine Schauspieler und umgekehrt. Emma Stone, Hauptdarstellerin im Eröffnungsfilm "La La Land" war denn auch nicht verlegen um Komplimente für Regisseur Damien Chazelle: "Ein offener Regisseur, der all seine künstlerischen Visionen beharrlich verfolgt ... aber eigentlich mache ich nur Spaß ... alles Müll natürlich!"
Von wegen Müll. Der erst 31-jährige Chazelle hat nach seinem dreifach Oscar-prämierten Film "Whiplash" mit "La La Land" eine weitere Talentprobe abgelegt: Er versucht nichts weniger als das klassische Hollywood-Musical mit den Mitteln des Gegenwartskinos und zugleich in der Tradition der 40er und 50er Jahre zu restaurieren.
Melancholische Hommage an Los Angeles
Die junge Mia hat den Traum Schauspielerin zu werden, Sebastian jenen vom eigenen Jazz Club, einer in dem der wahre Jazz hochgehalten werden soll - Traum und Wirklichkeit klaffen aber auseinander. Regisseur Chazelle macht daraus eine furiose Mixtur aus Musical und Drama, aus Tanzfilm und Liebesgeschichte, eine melancholische Hommage an Los Angeles - die Stadt der Stars, so der Titelsong - genauso wie an alle jene Menschen dort, die trotz vieler Demütigungen ihre Träume beharrlich weiter verfolgen.
Die Stadt der Stars, auch das ist Venedig dieser Tag, galt der Prominenz in der Vergangenheit die meiste Sorge in Sachen Sicherheit, so steht nach den Terroranschlägen dieses Jahres auch der normale Festivalbesucher im Fokus. Massive Betonbarrieren riegeln die Zufahrt zum Festivalgelände ab, Rucksack- und Taschenverbot in den Kinos, verstärkte Personenkontrollen an den Eingängen. Doch bereits in der Vergangenheit wurden Sicherheitskontrollen am Lido immer wieder offiziell verschärft, im Alltagsbetrieb des Festivals dann aber deutlich weniger streng durchgezogen als angekündigt.
