Trump besucht Mexiko
Ein Jahr lang hat der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump im Wahlkampf mexikanische Einwanderer pauschal verunglimpft. Sein Besuch gestern beim mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto auf dessen Einladung hin hat deshalb bei vielen Mexikanern die Emotionen hochgehen lassen. Sie fordern eine Entschuldigung von Trump. Dieser hat zwar seinen Respekt den Mexikanern gegenüber betont, eine Entschuldigung aber blieb aus.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 1.9.2016
Mexikaner verletzt
Donald Trump ganz Staatsmann. An der Seite des mexikanischen Präsidenten Enrique Pena Nieto spricht er in Mexiko-Stadt über die Wertschätzung, die er den Mexikanern gegenüber empfinde und über den Respekt für ihren Präsidenten. Seine Wahlkampfschlager klingen hier etwas weniger zugespitzt als zu Hause: Wir erkennen das Recht jedes Landes an, an der Grenze eine Barriere oder Mauer zu bauen, um illegale Grenzübertritte zu stoppen.
Mauerbau zu Mexiko, für den Mexiko zahlen werde, heißt das in Donald Trumps Wahlkampf, der mexikanische Einwanderer da auch als Vergewaltiger und Drogenhändler verunglimpft.
Das mexikanische Volk habe sich durch diese Aussagen verletzt und beleidigt gefühlt, sagt Präsident Pena Nieto. Er glaube aber an die Absicht seines Gegenübers, gute Beziehungen aufzubauen. Nur für Trumps Mauer werde er nicht bezahlen, teilt Pena Nieto erst über Twitter mit, nachdem sein Besucher schon abgereist ist.
Kriminelle ausweisen
Ein Wahlkampftag, wie er für Trump gar nicht besser hätte beginnen können. Der Besuch in Mexiko gibt ihm die Aura, international ernst genommen zu werden. Zurück in den USA will Trump aber Trump bleiben. Bei einer lang erwarteten Rede zur Einwanderungspolitik in Arizona gestern Abend hält Trump an seiner harten Hand fest: Wir nehmen derzeit alle auf und sagen: kommt nur rein. Das hört sich auf!
Seit Jahren wird in den USA vergeblich über eine Einwanderungsreform diskutiert. Besonders umstritten ist, was mit den geschätzt elf Millionen illegal ins Land Gekommenen geschehen soll, von denen viele seit Jahren hier leben und arbeiten: Wer illegal hier ist, für den gibt es nur einen Weg in die Legalität. Zurück nach Hause und um Einreise auf dem legalen Weg ansuchen.
Donald Trump konzentriert sich ganz auf die straffällig gewordenen Ausländer. Unterstützt von Familienangehörigen von Opfern von Ausländerkriminalität verspricht er, Kriminelle am ersten Tag seiner Amtszeit rauszuwerfen.
Tage lang ist vor Trumps Rede spekuliert worden, ob er ruhigere Töne anschlagen würde, um gemäßigte Wähler anzusprechen. In deren Richtung hat Trump gestern kaum Signale ausgesandt. Und seinem Gastgeber vom Vormittag, dem mexikanischen Präsidenten ruft er aus Arizona noch einmal nach: Wir werden eine große Mauer entlang der Südgrenze bauen. Und Mexiko wird das zahlen.