Neue Therapien bei Hautkrebs
Zuviel UV-Strahlung verursacht Sonnenbrand und vorzeitige Hautalterung, kann aber auch den bösartigen, schwarzen Hautkrebs auslösen. In Österreich gibt es pro Jahr 1500 Fälle. 20 Prozent der Patienten sterben nach wie vor daran und das, obwohl sich die Therapien in den vergangenen fünf Jahren deutlich verbessert haben, sagen Experten bei dem derzeit in Wien stattfindenden Hautkrebs-Weltkongress in der Wiener Hofburg.
8. April 2017, 21:58
Morgenjournal, 1.9.2016
Noch vor fünf Jahren hatten Ärzte und Ärztinnen nur eine halbwegs wirksame Waffe gegen den fortgeschrittenen, den sogenannten metastasierten Hautkrebs - die Chemotherapie; Überlebensdauer der Patienten im Schnitt 6 Monate. Heute bekommen die Betroffenen und ihre Familien durch die neu entwickelten und sich ständig verbesserten Therapien Zeit geschenkt, sagt etwa Nikolas Haass von der University of Brisbane in Australien, einem Land mit hoher Hautkrebsrate.
Er hat gemeinsam mit seinem ehemaligen Forschungskollegen 2002 die sogenannte BRAF-Mutation entdeckt, die bei fast der Hälfte aller Melanome vorkommt. Attackiert man diese Mutation mit einem bestimmten Hemmstoff steigt die Überlebensdauer auf fast zwei Jahre an. Die altmodischen Chemotherapien hatten massive Nebenwirkungen im Gegensatz zu den neuen zielgerichteten Therapien, so Haass.
Neben der Gentherapie kommen auch vermehrt Immuntherapien zum Einsatz, dabei wird das Immunsystem angeregt - den Hautkrebs selbst zu bekämpfen, das funktioniere gut - denn man wisse ja seit Jahren, dass das menschliche Immunsystem prinzipiell im Stande ist Hautkrebs selbst unschädlich zu machen. Und jetzt habe man eben Substanzen gefunden, mit denen man diesen Mechanismus auslösen kann, sagt Dermatologe Christoph Höller von der MedUni Wien. Die heutigen Therapien könnten ein Verschwinden des Krebses bei 10 Prozent der Patienten bewirken.
Fazit - die Behandlung von metastasiertem Hautkrebs hat sich rasant entwickelt und wird immer individueller. Nachteil, die Medikamente würden langfristig teuer bleiben.
Ob die Hautkrebs-Behandlung - und Forschung weiter so rasante Fortschritte macht hängt also auch vom Geld ab. Die Hoffnung bleibt aber auf jeden Fall, dass die Überlebensrate sich weiter verbessert, statt 10 Prozent, bis zu 30 Prozent in fünf Jahren, sagt Hautkrebsspezialist Höller.