50 Millionen Kinder auf der Flucht

Ein Drittel der Weltbevölkerung, aber die Hälfte aller Flüchtlinge: Fast 50 Millionen Kinder haben ihre Heimat verloren. 28 Millionen kommen aus Kriegsgebieten und der Rest flieht vor Armut, Hunger und Gewalt, berichtet die Kinderhilfsorganisation UNICEF. Diese Zahl hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt, vor allem durch die Kriege in Syrien und in Afghanistan. Und immer mehr Kinder müssen sich alleine durchschlagen.

Morgenjournal, 7.9.2016

Das Bild des kleinen Aylan Kurdi, der tot am Strand lag, ertrunken im Mittelmeer, schockierte viele Menschen. Die Öffentlichkeit wird kurz aufgerüttelt von einem einzelnen Schicksal. Doch heute sind mehr Kinder auf der Flucht als je zuvor, sagt Ted Chaiban von UNICEF: Fast 50 Millionen Kinder haben ihre Heimat verloren. 28 Millionen kommen aus Kriegsgebieten und der Rest flieht vor Armut, Hunger und Gewalt. Wir müssen sehen, dass diese Flüchtlinge Kinder sind.

Diese Kinder hätten schon schreckliche Dinge erlebt und seien auf der Flucht weiter extrem gefährdet. Menschenhändler und Verbrecher haben leichtes Spiel mit ihnen, viele werden ausgenützt, verkauft, missbraucht. Besonders wichtig wäre es, diese Kinder schnell wieder in Schulen zu bringen, um ihnen eine Zukunft zu ermöglichen. Nur die Hälfte der Flüchtlingskinder wird derzeit unterrichtet. Die vielen unbegleiteten Minderjährigen sollten rasch in familienähnliche Strukturen kommen, damit sie in einem neuen Leben Fuß fassen können, schreibt UNICEF: Wenn wir ihnen Bildung und stabile Lebensverhältnisse bieten, werden sie zu unseren Gesellschaften etwas beitragen.

Die Realität sieht aber leider so aus, dass die Kinder oft jahrelang untätig und ohne jede Perspektive in Lagern und Massenunterkünften festgehalten werden. Die meisten Länder sind nicht bereit, Plätze für diese Flüchtlinge bereit zu stellen.