OMV verkauft Anteile ihres Gas-Netzes

Ein Konsortium aus der deutschen Allianz-Gruppe und dem italienischen Gas-Pipeline-Betreiber SNAM steigt bei der OMV ein. Der OMV-Aufsichtsrat hat dem Konsortium gestern den Zuschlag für 49 Prozent der Anteile am Gas-Netz-Betreiber GAS CONNECT AUSTRIA gegeben.

Morgenjournal, 23.9.2016

Umstrittener Verkauf

Das deutsch-italienische Konsortium wird knapp 600 Millionen Euro an die OMV bezahlen - das ist das, was Experten erwartet haben. Und die OMV kann die Dividende für 2015 behalten, das sind dann noch einmal knapp 40 Millionen Euro. Bei der OMV rechnet man damit, dass der Kaufpreis bis Ende des Jahres überwiesen sein wird, Finanzierungszusagen gibt es bereits. Allerdings müssen die Wettbewerbshüter den Deal
vorher noch absegnen.

Der Verkauf der Gas-Connect ist ja alles andere als unumstritten. Vor allem Kreise der SPÖ und SPÖ-nahe Aufsichtsräte haben Bedenken geäußert und vor einem Ausverkauf der OMV gewarnt. Wie hat man diese Kritiker jetzt besänftigt?

Die OMV kann das Geld aus dem Verkauf gut gebrauchen, der niedrige Ölpreis macht dem Konzern ja ziemlich zu schaffen - und die OMV will sich mit dem Verkaufserlös an einem Projekt beteiligen, von dem sie sich höhere Renditen erhofft - nämlich an der Gazprom-Pipeline Nord Stream 2.

Tatsächlich hat es aber bis zuletzt so ausgesehen, als ob der Deal am Aufsichtsrat scheitern könnte. Statt an ausländische, private Investoren zu verkaufen, sollte sich der Staat lieber stärker einbringen, hat man aus der SPÖ immer wieder gehört. Und: wenn man schon einen Teil verkauft, dann müsse man zumindest den Rest in die Staatsholding ÖBIB einbringen.

Ob es hier Nebenabsprachen gegeben hat, das ist nicht bekannt. SPÖ-Infrastrukturminister Jörg Leichtfried, zurzeit in den USA unterwegs, klingt allerdings wenig begeistert über den Verkauf. Wir werden heute auch noch versuchen, eine Stellungnahme von Aufsichtsratschef Peter Löscher zu bekommen.