Gemälde aus dem 17. Jahrhundert aus den Niederlande (Ausschnitt), Memento Mori

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Diagonal

Caspar David Friedrich - Viel Landschaft. Wenig Mensch.

Jeder kennt seine Gemälde und Landschaften. Weniger wissen, dass er auch als Vorläufer und Wegbereiter von Abstraktion und der Moderne und gar als politischer Maler gilt. Caspar David Friedrich. Ein Diagonal zum 250. Geburtstag des Malers.
Anschließend Diagonals Feiner Musiksalon

Ein Mann hoch auf einem Felsvorsprung, unter ihm breitet sich eine Nebellandschaft aus. Caspar David Friedrich ist wohl der berühmteste Romantiker unter den Malern und einer der rätselhaftesten Künstler seiner Zeit. Sein 250. Geburtstag wurde 2024 mit drei großen Ausstellungen in Hamburg, Berlin und Dresden gefeiert. Besondere Aufmerksamkeit schenkte die sächsische Hauptstadt Dresden, wo Friedrich vierzig Jahre seines Lebens verbrachte, dem Maler gewidmet. Dort zeigte man unter dem Titel "Wo alles begann" Zeichnungen und Gemälde des "deutschesten" aller Maler. Der melancholische Seelenkundler revolutionierte mit seinen optischen Experimenten nicht nur unsere Sicht auf Natur und Landschaft. Erst allmählich setzte sich über die Zeit durch, dass es sich bei Caspar David Friedrich auch um einen eminent politischen Maler handelt. Und ebenso, dass er als Vorläufer von Abstraktion und der Moderne gilt.

Der Schriftsteller Samuel Beckett konstatierte etwa, dass ihn Caspar David Friedrichs Bild "Zwei Männer in Betrachtung des Mondes" für sein Theaterstück "Warten auf Godot" inspirierte. Allein Heinrich von Kleist, ein Freund und Zeitgenosse des Malers, wusste schon zu dessen Lebzeiten um das spektakuläre Potential seiner Bilder. Mit "Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft" schrieb Kleist einen bis heute exemplarischen Kunstkommentar: "Das Bild liegt, mit seinen zwei oder drei geheimnisvollen Gegenständen, wie die Apokalypse da (.) und so ist es, wenn man es betrachtet, als ob einem die Augenlider weggeschnitten wären."

Mit Beiträgen von Dominique Gromes, Erich Klein und Horst Widmer

Erstausstrahlung: 12. Oktober 2024

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Susana Monsó: "Playing Possum. How Animals Understand Death". Princeton University Press, 2024

Sonia Kleindorfer: "Die erstaunliche Welt der Graugänse. Wie sie leben, kommunizieren und füreinander sorgen." Brandstätter Verlag, Wien, 2024

Thomas Nagel: "Der Tod". In: Letzte Dinge. Mortal Questions. Europäische Verlagsanstalt, 2012

Seneca: Von der Kürze des Lebens (übers. von Marion Giebel). Stuttgart, Reclam 2023.

Vladimir Jankélévitch: Der Tod. Frankfurt a. M., Suhrkamp 2005.

Thomas Macho, Kirstin Marek (Hrsg.): Die neue Sichtbarkeit des Todes. München, Wilhelm Fink 2007.

Philippe Ariès: Geschichte des Todes. München, Hanser 1980.

Eric Wrede: Auf Leben und Tod. München, btb 2024.

Sylvia Plath: Ariel. Gedichte (engl. und dt.). Frankfurt a. M., Suhrkamp 2008.

Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik. Elisabeth Bronfen. Dtv 1996. Erschienen 1992 im englischen Original als Over her dead Body. Death, feminity and the aesthetics.

Sturmhöhe. Emily Brontë. Aus dem Englischen von Grete Rambach. Kampa, 2022

Der Tod und das Mädchen I-V. Prinzessinnedramen. Elfriede Jelinek. Berliner Taschenbuchverlag 2004

Clarissa Harlowe. Samuel Richardson. Aus dem Englischen von Ruth Schirmer. Manesse 1966

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Gregor Schneiders "Ars Moriendi" ist eine Koproduktion von Public Art München und den Münchner Kammerspielen

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