Erstes TV-Duell Clinton vs. Trump

Hillary Clinton gegen Donald Trump - 43 Tage vor der US Wahl findet in den USA am Montagabend das erste der drei großen TV-Wahlduelle statt. Es ist das erste direkte Zusammentreffen der beiden Präsidentschaftskandidaten und es könnte durchaus vorentscheidend sein. Denn in den Umfragen liegen die beiden derzeit nur wenige Prozentpunkte auseinander.

Morgenjournal, 26.9.2016

Intensive Vorbereitung auf Fernsehduell

Das erste TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump - die erste Konfrontation, gemeinsam auf einer Bühne. Es geht um viel - geschätzte 100 Millionen Amerikaner werden das Spektakel heute Abend im Fernsehen verfolgen - entsprechend intensiv bereiten beide sich vor.

"Ich hab meine Hausübung gemacht", sagte Clinton. Wochenlang hatte sie mit Experten trainiert und Videos ihres Konkurrenten studiert. Trump ist ein guter Showmann, es wird eine harte Debatte. Zwar sind genau die die große Stärke der erfahrenen, disziplinierten Demokratin. Doch Trump ist ein schwieriger Gegner: unberechenbar, impulsiv, ungefiltert und berüchtigt für große Sprüche und untergriffige Kommentare. "Die sagen, Hillary trainiert schon fleißig", ätzte Trump vergangene Woche, "Wahrscheinlich hat sie Angst." Er selbst scheint es lockerer anzugehen: "Ich hab schon Leute gesehen, die waren so zugestrebert, dass sie den Mund nicht aufbekommen haben."

Trump ist Rampenlicht gewöhnt

Das Rampenlicht ist Trump als Reality-TV-Star jedenfalls gewöhnt. Sachliche Inhalte seien bei den Fernsehdebatten sowieso zweitrangig, sind sich die Wahlkampfexperten einig. Vielmehr gehe es um den Gesamteindruck, um das Persönliche, um Sympathie - also Hillary Clintons größte Schwächen. Clinton müsse kurze und klare Statements setzen, sagt der Parteistratege Samuel Popkin, der schon Jimmy Carter für dessen Debatten trainiert hat. Sie dürfe die Zuschauer nicht mit zu komplizierten Fakten überfordern.

Trump hingegen müsse beweisen, dass er ein Staatsmann sein kann - ruhig und besonnen. Etwas, das ihm nicht leicht falle, sagt der republikanische Kommunikationsexperte Alex Conant.
Wenn Trump zwei Stunden auf der Bühne stehen kann, ohne die Beherrschung zu verlieren, könne er nur gewinnen. Clinton müsse die Menschen davon überzeugen, dass sie keine korrupte Lügnerin ist. Das sei wesentlich schwieriger.

Clinton hat mehr zu verlieren

Hillary Clinton hat jedenfalls eindeutig mehr zu verlieren. In den aktuellen Umfragen hat sie nur noch einen knappen Vorsprung - in wichtigen Swing States wie Florida, Ohio und Iowa hat derzeit Donald Trump die Nase vorn.

Die wichtigste Gruppe sind allerdings die Unentschieden, jene, die sowohl mit Trump als auch mit Clinton fremdeln. Jeder fünfte Amerikaner weiß nicht, wen er im November wählen soll. Das TV-Duell habe deshalb einen enormen Einfluss auf die kommenden Wochen, sagt der republikanische Wahlkampfexperte Brett. "Man kann mit den Fernsehduellen zwar keine Wahl gewinnen, aber man durchaus eine verlieren."