Roman von Martin Prinz

Die letzte Prinzessin

Die Lebensgeschichte einer zerrissenen Frau, die in sich trug, was Österreich im 20. Jahrhundert zerfallen ließ: Sie war Monarchistin und Republikanerin, Sozialdemokratin und zeitlebens äußerst wohlhabend, eine Tyrannin und eine Menschenliebende. Über die Gratwanderung zwischen historischer Wahrheit und Fiktion hat sich Ö1 mit dem Autor unterhalten.

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Martin Prinz, "Die letzte Prinzessin", Roman, Insel Verlag

Erzherzogin Elisabeth Marie Henriette Stephanie Gisela von Österreich, geschiedene Windisch-Graetz und verehelichte Petznek war das einzige Kind von Stephanie von Belgien und des Kronprinzen Rudolf, der, 1889 in Mayerling gemeinsam mit seiner Geliebten Mary Vetsera Suizid begangen hat. Damals war Elisabeth fünf Jahre alt.

Der Kaiser, ihr Großvater, der viele Enkel hatte, mochte sie ganz besonders gern, möglicherweise hatte das damit zu tun, dass er am Tod seines Sohnes nicht ganz unschuldig war. Im Jahr 1902 heiratete Elisabeth Otto zu Windisch-Graetz, die Ehe verlief allerdings nicht glücklich, der Gatte war ein berüchtigter Schürzenjäger, weshalb die beiden bald schon getrennt voneinander lebten - sie im Schloss Schönau an der Triesting, wo sie bis 1929 lebte.

Der Scheidungskrieg zog sich bis 1948 hin, zu diesem Zeitpunkt lebte Elisabeth bereits mit dem Sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten und späteren Rechnungshofpräsidenten Leopold Petznek zusammen, den sie dann endlich heiraten konnte. Zur Sozialdemokratie hatte Elisabeth früh schon Kontakt, bereits nach dem Ersten Weltkrieg interessierte sie sich für die Belange der Arbeiter - vor allem im Triestingtal, und unterstützte sie mit Geld- und Sachspenden, weshalb sie als "rote Prinzessin" in die politische Geschichte Österreichs einging. Elisabeth Petznek starb 1963.