Ö1 gehört gehört

Joachim Riedl

Wenn ich morgens aufstehe, pflege ich den Automatismus, den Laptop aufzudrehen und Ö1 über die Boxen zu hören. Da ich kein ausgewiesener Frühaufsteher bin und konsequenterweise versuche, Frühtermine zu vermeiden, hör ich das Radiokolleg bei einer Tasse Kaffe und im Morgenmantel. Später im Redaktionsbüro läuft Ö1 dann nur mehr nebenher. Wenn mich was nervt, switche ich meistens auf einen Hamburger Radiosender und steige gegebenenfalls später wieder ein.

Joachim Riedl

Joachim Riedl, Journalist und Autor

LUKAS BECK

An und für sich bevorzuge ich die Wortsendungen in Ö1. Besonderes Augenmerk lege ich auf die Literatur-Features in den "Tonspuren" und "Diagonal" -da schau ich manchmal, was konkret läuft. Und von Zeit zu Zeit höre ich sogar auf, zu arbeiten, wenn mich ein interessanter Gedanke oder eine Geschichte beschäftigt. Bei "Diagonal" sprechen mich die Stadtporträts oder der Feine Musiksalon zweifelsohne mehr an als zum Beispiel irgendwelche Geschichten über die Phänomene des Scheiterns.

Weniger befasse ich mich mit den "Menschenbildern". Ich finde, die Sendung hat was Tadeliges und eine merkwürdige Stimmungslage. "Rudi" und den "Radiodoktor" brauche ich auch nicht unbedingt in meinem Radioalltag.

Am liebsten hör ich Ö1 unterwegs über mein Handy und die Kopfhörer -man kommt sich wie in einer Seifenblase vor. Das ist wunderbar!

Bei den Musiksendungen bin ich noch wählerischer: Gut finde ich zum Beispiel die Sendung "Ö1 bis Zwei", weil dort mehr Raum für moderne Musik geschaffen wird. Apropos Musik und Opern mag ich generell, vor allem, wenn es sich um Opern von Da Ponte und Mozart bzw. Verdi handelt. Gar nichts anfangen kann ich hingegen mit Richard Wagner -den halte ich nicht aus.

Prinzipiell verfolge ich Ö1 über den Internetlivestream, wobei der meiner Erfahrung nach unangenehm oft instabil ist. Das ärgert mich besonders deshalb, weil sich der Grund dafür aus meiner Sicht nicht erschließt: Die Verbindung bricht manchmal an vermeintlich günstigen Plätzen mitten in Wien ab. Irgendwie teilt Ö1 damit schon mit, dass ihm die Online-Hörer offenbar relativ wurscht sind.

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Lukas Beck

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