Ö1 gehört gehört

Thomas Unterreiter

Früher, als ich noch mit den Öffis in die Arbeit gefahren bin, habe ich viel Zeitung gelesen. Auf dem Heimweg war der Bus - je nach Busfahrer - öfters dunkel; dann habe ich Ö1 gehört. Mittlerweile fahre ich eine gute halbe Stunde mit dem Rad in mein Geschäft - stets mit Ö1 im Ohr.

Thomas Unterreiter

Thomas Unterreiter, Optiker

LUKAS BECK

Mein Tag mit Ö1 beginnt mit dem "Morgenjournal" und dem "Pasticcio". Wenn im Geschäft nicht viel los ist, geht sich manchmal auch das "Radiokolleg" aus. Meine Fixpunkte allerdings sind während der Mittagspause das "Mittagsjournal" und beim Heimradeln das "Abendjournal".

Fernab von den Journalen finde ich die Spielräume meistens sehr gut, insbesondere wenn Country-Musik oder US-Folk am Programm stehen und Songs vorgestellt werden, die man sonst nirgends zu hören bekommt. Ich kann mich an eine Sendung zu Paul Simon erinnern, da wurde sein Sound in sämtliche Bestandteile zerlegt, z.B. kristallisierte sich das Rattern eines Zuges nach Mississippi heraus. Da war ich gerade in der Lobau laufen - mit diesem gleichmäßigen Sound und den Kommentaren der Moderatorin im Ohr. Mir war nicht zwingend bewusst, dass auch Popmusik tiefere Gedankengänge offenbaren kann. In dem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Werbefreiheit bei Ö1 enorm zum Hörvergnügen beiträgt... Hoffentlich bleibt das so.

Meine Tochter hört kein Ö1 - noch nicht. Ö1 ist auch eine Frage des Alters; mit 18, 19 Jahren hatte ich auch andere Prioritäten in meinem Leben.

Viel gewinne ich auch den "Hörbildern" und den Hörspielen ab. Vor allem deshalb, weil man sich hinsetzen und wirklich zuhören muss. Am liebsten sind mir immer noch alte Sachen, zum Beispiel mit Oskar Werner. Vor ein paar Jahren gab es ein Hörspiel, in dem der Sprecher -ich kann mich nicht mehr erinnern, wer das war- die Lebensgeschichte eines Verbrechers gelesen hat (Anm.: "Räuberzelle" von Christian Winkler, gesprochen von Wolfram Berger). Leider hab ich den Anfang verpasst und dachte eine Zeit lang, dass der Verbrecher seine Geschichte selbst vorträgt. Es war unglaublich authentisch und ist mir eindrücklich in Erinnerung geblieben.

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Lukas Beck

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