Georgia O'Keeffe im Kunstforum Wien

Das Bank Austria Kunstforum Wien widmet der großen US-amerikanischen Malerin Georgia O'Keeffe die größte Einzelausstellung, die jemals in Europa zu sehen gewesen ist.

Abstraktes Landschaftsgemälde

Black Mesa Landscape, New Mexico / Out Back
of Marie’s II, 1930

Georgia O’Keeffe Museum, Santa Fe 2016 Georgia O’Keeffe Museum/Bildrecht, Wien

Pionierin der US-amerikanischen Moderne

In den USA wird sie als Ikone der Moderne und Pionierin einer eigenständigen amerikanischen Malerei verehrt. Seitdem Sotheby's ein Gemälde der Malerin um 44,4 Millionen Dollar versteigerte, gilt Georgia O'Keeffe zudem als teuerste weibliche Künstlerin der Welt. Eine große Schau im Bank Austria Kunstforum bringt das Oeuvre Georgia O‘Keeffes nun erstmals dem österreichischen Publikum näher.

Andy Warhol nahm sie in den Reigen seiner Stars auf und verewigte sie in einem Siebdrucke. Das Museum of Modern Art in New York widmete Georgia O'Keeffe bereits 1943 eine große Retrospektive. Damals übrigens die erste Einzelausstellung einer Frau im MoMA.

In den USA gilt die 1887 in Wisconsin geborene Malerin Georgia O'Keeffe als Wegbereiterin der US-amerikanischen Moderne. "Man hat das Gefühl, das ihr Werk wie kaum ein anderes für den Moment steht, in dem die amerikanische Malerei zu sich selbst findet", so Kuratorin Heike Eipeldauer.

Fotografie von Georgia O'Keefe als alte Frau

Myron Wood, Portrait of Georgia O’Keeffe with sculpture and painting, 1980

Pikes Peak Library District, 002-9152

Der unendliche Horizont

Die Sujets, die Georgia O'Keeffe auswählt, sind höchst unterschiedlich: In den 1920er Jahren bannt Georgia O'Keeffe die wachsenden Häuserschluchten Manhattans auf die Leinwand, in den 1930er Jahren entstehen großformatige Darstellungen von Blumen - bis heute die bekannteste Werkserie Georgia O'Keeffes - später entdeckt O'Keeffe die Wüste New Mexikos als Motiv ihrer Arbeit. "Sie hat diese authentische amerikanische Landschaft im Südwesten gefunden - in der Kargheit, in der Grenzenlosigkeit dieser Landschaft. Sie hat von der Unendlichkeit der Horizontlinie gesprochen", sagt Kuratorin Heike Eipeldauer.

In den 1910er und 1920er gehört Georgia O'Keeffe gemeinsam mit ihrem Geliebten und späteren Mann Alfred Stieglitz zur Avantgarde der Metropole New York, die sich dazu anschickt, den europäischen Kunstzentren Konkurrenz zu machen. O'Keeffes Malerei bewegt sich zwischen Abstraktion und Figuration. Sie sucht das Abstrakte im Konkreten und orientiert sich dabei an der Formensprache der zeitgenössischen Fotografie.

"Ich bin einer der besten Maler überhaupt"

O'Keeffe malt Landschaften, die abstrakten Farbflächen gleichen und großformatige Blumenbilder, die an fotografische Close Ups erinnern. Den Dogmatikern des Modernismus gefiel das freilich nicht. Überhaupt hatte es Georgia O'Keeffe in der von Männern dominierten Malerei nicht immer leicht. Sie selbst brachte es auf den Punkt: "Männer tun mich gerne als beste weibliche Malerin ab. Ich glaube aber, ich bin einer der besten Maler überhaupt."

Tatsächlich war Georgia O'Keeffe, die 1986 im Alter von 98 Jahren verstarb, bereits zu Lebzeiten eine Legende. In den 1920er Jahren verkörperte die Künstlerin, diese herbe Schönheit in androgynem Aufzug, das Ideal der emanzipierten Frau. Ein Image, das in zahlreichen Fotografien sehr bewusst gepflegt wurde. "Das ist eine Frau, die zeigen wollte, dass sie sexuell befreit ist. Sie spielte mit den Geschlechterrollen. Als Frau war sie der Inbegriff der Roaring Twenties", so Kuratorin Heike Eipeldauer.

Eine Frau als Inbegriff der Roaring Twenties

Die aktuelle Ausstellung im Bank Austria Kunstforum ist in Kooperation mit der Art Gallery of Ontario und der Tate Modern in London entstanden. Alleine hätte man die 85 Werke und 60 Fotografien umfassende Schau wohl nicht auf die Beine stellen können, sagt Ingried Brugger, Direktorin des Bank Austria Kunstforum.

Nachdem die Ausstellung bis 30. Oktober in London zu sehen gewesen ist, eröffnet sie heute Abend in veränderter Form in Wien. Es ist die größte Georgia-O'Keeffe-Schau, die jemals in Europa zu sehen gewesen ist.

Ö1 Club

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