Heinrich Schiff ist tot

Der große österreichische Cellist verstarb in der Nacht auf Freitag im Alter von 65 Jahren in einem Wiener Spital.

MIttagsjournal, 23.12.2016

Als Cellist arbeitete Heinrich Schiff mit Dirigenten von Claudio Abbado über Nikolaus Harnoncourt bis Zubin Mehta zusammen und spielte im Laufe seines Lebens nahezu alle bedeutenden Werke der Celloliteratur ein.

"Dass ich mir immer wieder neue Fragen stelle und neue Aufgaben entdecke, das hält mich an der Sache interessiert und frisch", sagte Schiff in einem Interview.

Heinrich Schiff spielt Cello

heinrichschiff.com

"Mit allen Sinnen und mit aller Energie"

Viele Komponisten haben Werke für Schiff geschrieben, die er zur Uraufführung brachte, darunter Hans Werner Henze, Ernst Krenek oder Hans Zender.

"Man muss mit allen Sinnen und mit aller Energie sich in die Kunst stürzen und gleichzeitig den kühlen Kopf bewahren, dass man sich dabei nicht zu sehr verzehrt."

Schüler von Tobias Kühne

Die Musik war Heinrich Schiff in die Wiege gelegt: Beide Elternteile waren Komponisten, er selbst studierte Cello bei Tobias Kühne und André Navarra. 1971 debütierte er in Wien und London. Schiff spielte im Verlauf seiner Karriere das gesamte wichtige Cello-Repertoire ein, sowohl solistische Werke als auch die großen Cellokonzerte.

Ausgezeichnet wurde er für seine Aufnahme der beiden Cellokonzerte von Dmitri Schostakowitsch und der Solosuiten von J. S. Bach; für seine Einspielung des Doppelkonzerts von Brahms mit Frank Peter Zimmermann erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis. Seit etwa 1990 widmete sich Schiff auch dem Dirigieren.

Seitdem stand er immer wieder am Pult großer Orchester wie dem Los Angeles Philharmonic Orchestra oder der Dresdner Staatskapelle. Bereits im Frühjahr 2012 musste Schiff seine Karriere als Instrumentalsolist aus gesundheitlichen Gründen beenden.

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Heinrich Schiff
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