Placido Domingo

APA/GEORG HOCHMUTH

50 Jahre an der Wiener Staatsoper

Galakonzert für Plácido Domingo - live aus der Wiener Staatsoper

Eine künstlerische Ausnahmeerscheinung feiert 50 Jahre an der Wiener Staatsoper. Das Galakonzert überträgt Ö1 live aus dem Haus am Ring am 19. Mai ab 19.00 Uhr.

Abendzettel der "Don Carlos"-Aufführung am 19. Mai 1967

ORF

Abendzettel der "Don Carlos"-Aufführung am 19. Mai 1967 in der Wiener Staatsoper - mit dem Debüt von Placido Domingo - und einer höchst attraktiven Besetzung um den Debütanten

Wien-Debüt mit 26 Jahren

Der 19. Mai 1967 ist als ein besonderes Datum in die Geschichte der Wiener Staatsoper eingegangen: Damals debütierte dort ein weitgehend unbekannter Tenor - und nur kurze Zeit später sollte dieser Sänger bereits zu den Lieblingen des Wiener Opernpublikums zählen: Plácido Domingo. "Der Abend ist mir unvergesslich", so der Künstler in einem Interview mit Peter Blaha für eine ihm gewidmete Sonderausgabe des Staatsopern-Magazins "Prolog" im Mai 2007:

"Es ist kein Geheimnis, dass es in Wien bei Repertoireaufführungen in der Regel keine Orchesterproben gibt, weil das Staatsopern-Orchester die Stücke sehr gut kennt. Die Proben der Sänger finden daher zumeist nur mit Klavier auf einer Probebühne statt. Ich war damals noch sehr jung, gerade mal 26 Jahre alt. Man kann sich meinen Enthusiasmus vorstellen, an der Wiener Staatsoper auftreten zu dürfen. Da denkt man nicht darüber nach, ob eine Orchesterprobe von Vorteil wäre oder ob es auch ohne geht. Der Abend ist mir auch deshalb unvergesslich, weil ich mit vielen bedeutenden Künstlern auf der Bühne stehen durfte, mit Cesare Siepi, Gwyneth Jones und Hans Hotter - und weil ich vom Publikum sofort angenommen wurde."

Anhaltende "Liebesbeziehung"

Im Grunde hat sich zwischen dem charismatischen Künstler aus Spanien und dem Wiener Publikum sogleich eine bis heute anhaltende "Liebesbeziehung" eingestellt - allerdings hat es Plácido Domingo auch immer wieder zu überraschen verstanden.

Placido Domingo singt

Placido Domingo während der Opernball-Eröffnung 2016

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Nach langen Jahren, in denen der Sänger vor allem in den großen Partien des italienischen und französischen Tenorfachs bejubelt wurde, hat er später mit Wagners Lohengrin, Parsifal und Siegmund auch deutsche Partien übernommen, mit dem Idomeneo eine Rolle von Mozart - und mit dem Hermann in "Pique Dame" sogar eine Rolle des russischen Repertoires. Neben viel gespielten Standardwerken ist er in Raritäten wie Verdis "Stiffelio", Meyerbeers "Prophète" oder Massenets "Hérodiade" in Erscheinung getreten - und als musikalischer Leiter hat er abseits unterschiedlicher Opern auch die Strauß-Operette "Die Fledermaus" dirigiert.

Rekordverdächtig

Es ist auch außergewöhnlich, in welcher Art der Künstler in seinem mittlerweile achten Lebensjahrzehnt seine Laufbahn fortsetzt: Während sich andere Sänger/innen jenseits der 60 längst zur Ruhe setzen oder ihr Repertoire auf einige wenige Standardpartien einschränken, löst Plácido Domingo mit neuen Partien und neuen künstlerischen Herausforderungen immer wieder Bewunderung aus.

Nach seiner langen weltumspannenden Laufbahn als ungemein vielseitiger Tenor mit italienischen, französischen, deutschen, russischen, spanischen und englischen Partien (keiner der Kollegen seiner Zeit hat diese Repertoirebreite aufzuweisen!), hat Plácido Domingo zuletzt zahlreiche Baritonpartien übernommen: Vater Germont in "La traviata", die Titelrollen in "Nabucco" und "Rigoletto", Giacomo in "Giovanna d’Arco", Francesco Foscari in "I due Foscari", die Titelrollen in "Simon Boccanegra" und "Gianni Schicchi" oder den Athanaël in "Thaïs".

Die Zahl der von ihm zurückgelegten Flugmeilen dürfte gigantisch sein, auch die Zahl an Aufnahmen von Plácido Domingo ist rekordverdächtig, ebenso jene der von ihm verkörperten Rollen sowie die Breite seines Repertoires. Als künstlerische Ausnahmeerscheinung gehört er aber auch zu den wenigen Sängern, die im aktiven Berufsleben die 50-jährige Zugehörigkeit zur Wiener Staatsoper feiern können - im großen Baritonfach!

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Wiener Staatsoper - Galakonzert KS Placido Domingo

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