
ORF/ URSULA HUMMEL-BERGER
Hörspiel-Galerie
Der Rosenkavalier ohne Richard Strauss
Richard Strauss‘ Musik und Hugo von Hofmannsthals Libretto ergaben einen Opernerfolg, der bis heute andauert. Beides passte gut zusammen: Hofmannsthals Text ließ sich - Zitat Richard Strauss - "komponieren wie Öl und Butterschmalz".
28. Mai 2017, 02:00
Aber den Rosenkavalier ohne Richard Strauss, den stellt Ihnen Ö1 im Hörspiel vor, denn Hugo von Hofmannsthals Text kann durchaus als eigenständiges literarisches Werk gelten.
Vor allem der Monolog der Marschallin zeigt die literarische Qualität und auch die Modernität des Stücks, denn hier spricht eine intellektuelle feministische Frau mit einem Selbstverständnis, das in die Zukunft weist.

Julia Stemberger
ORF/ URSULA HUMMEL-BERGER
Monolog der Marschallin
"In dem "Wie", da liegt der ganze Unterschied!"
Die anderen Personen haben Vorbilder in der italienischen Commedia dell’arte, wie der Baron Ochs auf Lerchenau, der immer zudringlich ist und sich in Geldnöten befindet , und der beabsichtigt, Sophie, die junge Tochter des neureichen Herrn von Faninal zu heiraten. Daraus wird dann letztlich doch nichts, weil sich der junge Geliebte der Marschallin, Graf Octavian, in die junge Sophie verliebt.
Im Mai 1909 schreibt Strauss an Hofmannsthal zu dessen Rosenkavalier Entwürfen:
„Sie sind ein Prachtkerl! Alle Figuren sind famos, scharf gezeichnet. Brauche leider wieder sehr gute Schauspieler, mit gewöhnlichen Opernsängern geht‘s schon wieder nicht.“
Die Geschichte ist in der Zeit Maria Theresias angesiedelt, tatsächlich war der Text als Gegenwartsstück gemeint - bezogen auf seine Entstehungszeit, Österreich um 1900.

Leonie-Carolina Adam und Chris Pichler
ORF/ URSULA HUMMEL-BERGER
In der Hörspielversion treten auf:
Volksoperndirektor Robert Meyer als Baron Ochs, Julia Stemberger als Marschallin, Leonie-Carolina Adam als Sophie und als Graf Octavian – auch bei uns wie in der Oper eine Frau - Chris Pichler. Als Herrn von Faninal hören Sie Christoph Wagner-Trenkwitz. Und da unser Ö1 Kollege Christoph Wagner-Trenkwitz, im Hauptberuf Chefdramaturg der Wiener Volksoper, bekanntermaßen multitaskingfähig ist, erfüllt er deshalb noch zwei andere Funktionen: Die des Erzählers und die des Opernexperten, der uns über Entstehung von Libretto und Oper, über inhaltliche Details und die Beziehung zwischen Autor und Komponist informiert.