Christian Kern

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Christian Kern

Gegen Druck auf ORF, weniger Geld für Boulevard

Im Interview zu medienpolitischen Fragen distanziert sich Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) von den Verhör-Vorwürfen an die ZIB2 und lobt Armin Wolf. Außerdem spricht er über die Presseförderung, eine von ihm angestrebte große ORF-Reform und seinen eigenen Social-Media-Auftritt.

Eine Frage des Stils

Bundeskanzler Kern nennt die ZIB2 eine der wichtigsten politischen Sendungen. Er verteidigt den in Kritik geratenen Armin Wolf. Druck auf den ORF auszuüben, sei nicht legitim. Auf den Vorwurf des gelenkten Journalismus von Ex-Landeshauptmann Erwin Pröll reagiert Kern zurückhaltend, das sei eine Stilfrage. Für sich und die SPÖ nimmt Kern in Anspruch, dass es keine Interventionsversuche gäbe – anders als in der Vergangenheit.

"Habe Erwartungshaltung an Medien"

Christian Kern spricht darüber, wie Medien und Politik mit Fake News und Social Media umgehen sollten. Klassische Medien sind für ihn ein Korrektiv. Er mahnt ein: Medien müssen ihre wichtige demokratiepolitische Rolle ernstnehmen. Der Journalismus, der auf Mutmaßungen beruht und sich auf die „Schlüsselloch-Perspektive“ begibt, hat für Kern keinen demokratiepolitischen Wert.

Politik als Hunderennen und ein Foto-Tsunami

Bundeskanzler Kern über seine Social-Media-Strategie und warum ein selbstgedrehtes Video auf Facebook manchmal besser ist, als ein kurzer Beitrag in der Zeit im Bild – trotz Millionenpublikum.

Inserate kein Mittel für "gewogenen Journalismus"

Kern will zukünftig mit Inseraten anders umgehen. Die Regierung soll sich bei Inseraten besser abstimmen. Der Sinn von Inseraten sei, Menschen zu informieren, und nicht sich „gewogenen Journalismus zu kaufen“. In der Vergangenheit wurde überproportional viel Geld in wenige Zeitungen gesteckt. Kern nennt speziell die Zeitung „ÖSTERREICH“ von Wolfgang Fellner.

Förderung für Gratisblätter nicht fix

Der Kanzler benennt Kriterien, die für die neue Medienförderung gelten sollen. Dass Gratiszeitungen auf jeden Fall Fördergeld bekommen sollen, sei noch nicht ausgemacht.

Kern wünscht sich außerdem eine groß angelegte ORF-Reform. Der ORF solle eine möglichst unabhängige und arbeitsfähige Struktur bekommen.

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