ORF/JOSEPH SCHIMMER
Du holde Kunst
Wilhelm und seine schöne Müllerin
Der 1794 in Dessau geborenen Gymnasiallehrer, Bibliothekar und Dichter Johann Ludwig Wilhelm Müller verdankt seinen Nachruhm vor allem der Vertonung seiner Gedichte durch Franz Schubert. Dessen "Winterreise" und der 1823 komponierte Liederzyklus "Die schöne Müllerin" sind Meisterwerke des Kunstlieds und der Kammermusik des 19. Jahrhunderts.
7. Juni 2017, 02:00
"Man muss Erzähler und Interpret zugleich sein", sagt Thomas Quasthoff über die "Schöne Müllerin"
Für Sänger stellt Schuberts "Schöne Müllerin" nicht nur gesangstechnisch hohe Anforderungen: "Man muss Erzähler und Interpret zugleich sein. Man referiert nicht 'von außen', sondern erlebt es beim Erzählen. Es ist immer auch ein Stück Oper – mit dem Unterschied, dass sich der Sänger nicht hinter Kostüm und Maske und Bühnenbild verstecken kann, sondern ganz 'nackt' dort steht, mit seinen eigenen Erfahrungen und Emotionen, die man in die Interpretation mit einbringt" meinte etwa Thomas Quasthoff einst über das Werk.
Schuberts Vertonungen der Gedichte Wilhelm Müllers, die von der unglücklichen Liebe eines Müllersburschen zur Tochter eines Müller-Meisters erzählen, und ihre Interpretation durch große Sänger wie Dietrich Fischer-Dieskau, Fritz Wunderlich, Hermann Prey, Peter Schreier, Thomas Quasthoff, Matthias Goerne, Ian Bostridge u.a. überstrahlen die Qualität der Gedichte Wilhelm Müllers. Sie zu zeigen ist Ziel dieser Ausgabe von „Du holde Kunst“. Zwischen den Gedichten hören sie Instrumentalversionen der Schubert-Lieder interpretiert von Leslie Howard, Barbara Moser, Mischa Maisky, Gidon Kremer, András Schiff u.a.
APA/HANS PUNZ
Wanderschaft
Das muss ein schlechter Müller sein, dem niemals fiel das Wandern ein. Das Wandern.
Gestaltung
- Kurt Reissnegger